Für die Nachwelt muß ich das festhalten:
Ich bin der, der nachgewiesen hat, dass das ursprüngliche
Gleichnis von den Talenten so gelautet hat: der seine Talente vermehrt hat:
wird gelobt. Der sie verjubelt hat: getadelt. Der sie eingegraben hat:
hinausgeworfen wo Heulen und Zähneknirschen herrscht. Siehe Eusebius, sein
Gestotter und meinen Talentetext hier in der Schublade. Jesus von Nazareth war
ja kein Trottel.
Ich bin der, der darauf hingewiesen hat, dass Tintenfische
möglicherweise keine Einzelgänger im üblichen Sinn sind, da ihre neun Gehirne
eine interne Kommunikation führen könnten, die ihre Intelligenz fördert. Also
keine Trinität, sondern eine Novemität, jedenfalls kein Einzelgehirn.
Ich bin derjenige, der darauf hingewiesen hat, dass in der
Traumatherapie Patienten mit frühkindlicher Unterernährung durch Krankheiten,
zum Beispiel Magenpförtnerkrampf, wie solche aus Hungergebieten behandelt
werden sollten. Dass also neben allem psychologischen Momenten – die Hungersnot
kommt aus clan- und familieninternen Fehlentwicklungen und das muß auch
entsprechend gewürdigt werden – auch ein „rein“ medizinisches Trauma vorliegt:
der Säugling hat wochen- oder monatelang gehungert.
Ich bin derjenige, der auf den Umstand hingewiesen hat, dass
die Übernahme des Christentums – bei allen Parallelen und bei aller Grausamkeit
– bei den Völkern der griechisch-lateinischen Spätantike grundlegend anders
verlaufen ist, als bei den später christianisierten Völkern wie zum Beispiel
bei den Germanen. Diese Späteren mußten ihre Stammesgeschichte, Stammesmythen
und Stammesherkünfte völlig verdrängen -
im Gegensatz zur römischen Antike, wo deren Götterhimmel im Heiligenkosmos etwa
oder die antike Bürokratie im Kardinalspurpur und den Diözesen weiterlebt - und
sich in die jüdische Geschichte und Genealogie des sogenannten Alten Testaments
hineinlügen. Ein Jude bringt dann allein durch seine schiere Anwesenheit diese
geschwindelte Konstruktion ins Wanken. Siehe Luther und meine Texte dazu auf
dieser Schublade. Das ist mein Beitrag zur Antisemitismusforschung.
Ich bin derjenige, der darauf hingewiesen hat, dass im
(Vulgär)Freudianismus ein großer Denkfehler liegt: Im Unbewußten liegen nicht
nur die üblichen Triebe sexueller oder auch egomanischer Natur, sondern noch
tiefer – sozusagen weiter weg von den Ufern der Alltagsbewußtseinsinsel und
seinen von selbiger verschmutzten Ufern – auch Erinnerungen an den
Paradieszustand der Menschheit gespeichert, an die Zeiten, „da das Wünschen
(eigentlich Intendieren) noch geholfen hat“. Nach der „Vertreibung aus dem
Paradies“ (Das Sehen geht verloren und wird auf ein alltägliches Schauen
reduziert) werden Sexualität und das Ich mit Erwartungen und Hoffnungen der
verlorenen Fülle des Sehens und Lebens aufgeladen, die sie gerade nicht
erfüllen können; nur eine seherische Lebensweise könnte dies. Dieses
Mißverständnis hat weitreichende Konsequenzen in Psychologie und Therapie – ein
Baum im Traum muß – wie der Maibaum ursprünglich – kein Phallussymbol sein,
sondern kann auch der Weltenbaum sein, an dem der Schamane aus der
Verstelltheit der Alltagswelt hinaussteigt um zu sehen. Siehe auch meine Texte
dazu in meiner Schublade hier.
Ich bin derjenige, der darauf hingewiesen hat, dass –
ähnlich wie vorhin – im christlichen Ritual der Wandlung von Brot und Wein in
Leib und Blut Christi eine vage, verschwommene Erinnerung an den
„Paradieszustand“ und der Versuch, ihn wieder herzustellen, liegt. Das
seherisch Wahrgenommene war noch nicht auf alltägliche Dinge (Thing –
Ratversammlung: der gesellschaftliche Anteil an der Konstruktion der
alltäglichen Wirklichkeit!) wie Brot – der statische Aspekt der Wirklichkeit –
und Wein – der vitale Aspekt der Wirklichkeit, reduziert, sondern ein Wunder
und eine ganzes Universum für sich. Ob das im Ritual gelingt, darf bezweifelt
werden. Siehe auch meinen Text dazu in der Schublade.
Ich bin derjenige, der darauf hingewiesen hat, dass laut
Evangelien Jesus von Nazareth nicht dieses liebe Seicherl oder der arme
Verlierer war, als der er oft hingestellt wird. Zum Beispiel konnte man ihn in
Nazareth nicht vom Felsen stoßen; seine Kraft war so stark, dass er einfach
wegging und ihm keiner ein Haar krümmen konnte. Erst als er in Brot und Wein
seine schamanische Energie hineingegeben hat (Abendmahl), und damit den Seinen
ein Kraftobjekt hinterlassen hat (das vermutlich schon zerschlissen,
ausgeronnen und ausgeleiert ist), war er zu derkleschen und konnte ermordet
werden.
Ich bin derjenige, der gezeigt hat, dass die heiligen Franz
von Assisi und Mutter Teresa möglicherweise recht egomanische Arschlöcher und
alles andere als heilig waren. Siehe meine Texte über das Heilige und Unheilige
auf meiner Schublade.
Ich bin schließlich derjenige, der trotz langer Zeit der
Bewunderung, Unterwerfung und Blendung letztlich doch dem Döbereiner unter
großer Angst Paroli geboten und ihn von seiner Überheblichkleit heruntergeholt
hat. Und das ohne Hass, der dem Gehassten Böses zufügen will, sondern im Zorn,
der Wahrheit, Klarheit und Gerechtigkeit will. Außerdem habe ich die
entscheidenden Irrtümer des Döbereiner artikulieren können, auch wenn sie nicht
gehört, sondern aggressiv abgeschasselt wurden. Alles in der Schublade
nachlesbar. Und – wenn ich mich nicht irre und den E-Mailverkehr richtig deute,
bin ich letztlich auch nicht auf die Intrigen seiner Frau eingegangen.
Es gäbe sicher noch Einiges, aber mehr fällt mir jetzt in
meiner Aufregung nicht ein. Die Nachwelt wird mich trotzdem vergessen, aber
herschreiben kann ich meine Verdienste ja trotzdem.
(14.6.2022)
©Peter Alois Rumpf
Juni 2022
peteraloisrumpf@gmail.com