Dienstag, 14. Juni 2022

2744 Für die Nachwelt

 

Für die Nachwelt muß ich das festhalten:

Ich bin der, der nachgewiesen hat, dass das ursprüngliche Gleichnis von den Talenten so gelautet hat: der seine Talente vermehrt hat: wird gelobt. Der sie verjubelt hat: getadelt. Der sie eingegraben hat: hinausgeworfen wo Heulen und Zähneknirschen herrscht. Siehe Eusebius, sein Gestotter und meinen Talentetext hier in der Schublade. Jesus von Nazareth war ja kein Trottel.

Ich bin der, der darauf hingewiesen hat, dass Tintenfische möglicherweise keine Einzelgänger im üblichen Sinn sind, da ihre neun Gehirne eine interne Kommunikation führen könnten, die ihre Intelligenz fördert. Also keine Trinität, sondern eine Novemität, jedenfalls kein Einzelgehirn.

Ich bin derjenige, der darauf hingewiesen hat, dass in der Traumatherapie Patienten mit frühkindlicher Unterernährung durch Krankheiten, zum Beispiel Magenpförtnerkrampf, wie solche aus Hungergebieten behandelt werden sollten. Dass also neben allem psychologischen Momenten – die Hungersnot kommt aus clan- und familieninternen Fehlentwicklungen und das muß auch entsprechend gewürdigt werden – auch ein „rein“ medizinisches Trauma vorliegt: der Säugling hat wochen- oder monatelang gehungert.

Ich bin derjenige, der auf den Umstand hingewiesen hat, dass die Übernahme des Christentums – bei allen Parallelen und bei aller Grausamkeit – bei den Völkern der griechisch-lateinischen Spätantike grundlegend anders verlaufen ist, als bei den später christianisierten Völkern wie zum Beispiel bei den Germanen. Diese Späteren mußten ihre Stammesgeschichte, Stammesmythen und Stammesherkünfte völlig verdrängen  - im Gegensatz zur römischen Antike, wo deren Götterhimmel im Heiligenkosmos etwa oder die antike Bürokratie im Kardinalspurpur und den Diözesen weiterlebt - und sich in die jüdische Geschichte und Genealogie des sogenannten Alten Testaments hineinlügen. Ein Jude bringt dann allein durch seine schiere Anwesenheit diese geschwindelte Konstruktion ins Wanken. Siehe Luther und meine Texte dazu auf dieser Schublade. Das ist mein Beitrag zur Antisemitismusforschung.

Ich bin derjenige, der darauf hingewiesen hat, dass im (Vulgär)Freudianismus ein großer Denkfehler liegt: Im Unbewußten liegen nicht nur die üblichen Triebe sexueller oder auch egomanischer Natur, sondern noch tiefer – sozusagen weiter weg von den Ufern der Alltagsbewußtseinsinsel und seinen von selbiger verschmutzten Ufern – auch Erinnerungen an den Paradieszustand der Menschheit gespeichert, an die Zeiten, „da das Wünschen (eigentlich Intendieren) noch geholfen hat“. Nach der „Vertreibung aus dem Paradies“ (Das Sehen geht verloren und wird auf ein alltägliches Schauen reduziert) werden Sexualität und das Ich mit Erwartungen und Hoffnungen der verlorenen Fülle des Sehens und Lebens aufgeladen, die sie gerade nicht erfüllen können; nur eine seherische Lebensweise könnte dies. Dieses Mißverständnis hat weitreichende Konsequenzen in Psychologie und Therapie – ein Baum im Traum muß – wie der Maibaum ursprünglich – kein Phallussymbol sein, sondern kann auch der Weltenbaum sein, an dem der Schamane aus der Verstelltheit der Alltagswelt hinaussteigt um zu sehen. Siehe auch meine Texte dazu in meiner Schublade hier.

Ich bin derjenige, der darauf hingewiesen hat, dass – ähnlich wie vorhin – im christlichen Ritual der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi eine vage, verschwommene Erinnerung an den „Paradieszustand“ und der Versuch, ihn wieder herzustellen, liegt. Das seherisch Wahrgenommene war noch nicht auf alltägliche Dinge (Thing – Ratversammlung: der gesellschaftliche Anteil an der Konstruktion der alltäglichen Wirklichkeit!) wie Brot – der statische Aspekt der Wirklichkeit – und Wein – der vitale Aspekt der Wirklichkeit, reduziert, sondern ein Wunder und eine ganzes Universum für sich. Ob das im Ritual gelingt, darf bezweifelt werden. Siehe auch meinen Text dazu in der Schublade.

Ich bin derjenige, der darauf hingewiesen hat, dass laut Evangelien Jesus von Nazareth nicht dieses liebe Seicherl oder der arme Verlierer war, als der er oft hingestellt wird. Zum Beispiel konnte man ihn in Nazareth nicht vom Felsen stoßen; seine Kraft war so stark, dass er einfach wegging und ihm keiner ein Haar krümmen konnte. Erst als er in Brot und Wein seine schamanische Energie hineingegeben hat (Abendmahl), und damit den Seinen ein Kraftobjekt hinterlassen hat (das vermutlich schon zerschlissen, ausgeronnen und ausgeleiert ist), war er zu derkleschen und konnte ermordet werden.

Ich bin derjenige, der gezeigt hat, dass die heiligen Franz von Assisi und Mutter Teresa möglicherweise recht egomanische Arschlöcher und alles andere als heilig waren. Siehe meine Texte über das Heilige und Unheilige auf meiner Schublade.

Ich bin schließlich derjenige, der trotz langer Zeit der Bewunderung, Unterwerfung und Blendung letztlich doch dem Döbereiner unter großer Angst Paroli geboten und ihn von seiner Überheblichkleit heruntergeholt hat. Und das ohne Hass, der dem Gehassten Böses zufügen will, sondern im Zorn, der Wahrheit, Klarheit und Gerechtigkeit will. Außerdem habe ich die entscheidenden Irrtümer des Döbereiner artikulieren können, auch wenn sie nicht gehört, sondern aggressiv abgeschasselt wurden. Alles in der Schublade nachlesbar. Und – wenn ich mich nicht irre und den E-Mailverkehr richtig deute, bin ich letztlich auch nicht auf die Intrigen seiner Frau eingegangen.

Es gäbe sicher noch Einiges, aber mehr fällt mir jetzt in meiner Aufregung nicht ein. Die Nachwelt wird mich trotzdem vergessen, aber herschreiben kann ich meine Verdienste ja trotzdem.

 

(14.6.2022)

©Peter Alois Rumpf  Juni 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

 


0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite