Samstag, 18. Juni 2022

2753 Beim fernen Baum

 

Eine Krähe kräht immer wieder. Manche Menschen müssen raus. Manche kommen rein. Über der Straße drüben zerfällt das alte, schöne Haus. Die Bäume und Büsche leuchten im Sonnenlicht. Die Krähe kräht noch immer. Heißer Sommernachmittag. Die müde, öde, schöne Hitze: das Ambiente um sich gehen zu lassen. Ich sitze indoor im Kühleren und spüre die Verbindung zwischen meinen Ohren über die Nebenhöhlen. Die Krähe kräht noch immer. Ein Hund gesellt und bellt sich dazu. Die Krähe kräht immer in Fünferblocks, nur selten dreimal, aber immer in ungeraden Wiederholungen. Eine sanfte Brise fächelt sich durch das grüne Laub. Eine erste Wespe versucht vergeblich durch die Fensterscheibe zu fliegen: „du mußt auf deinen Energiekörper umsteigen, dann geht es!“ Die Krähe kräht jetzt aus größerer Distanz. Viele Geräusche, die ich nicht zuordnen kann. Die Brise hat den schönen, fernen Baum verlassen und bewegt sich ganz in der Nähe. Vermutlich eine andere, weitere Brise nimmt beim fernen Baum Anlauf.

 

(18.6.2022)

©Peter Alois Rumpf  Juni 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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