2751 Albertinatour
Das Nur-Grausliche mag ich nicht so; auch nicht in der
Albertina. Besucher Innen posieren vor den Bildern, wenn sie photographieren.
Das Weiße in den Augen leuchtet links von mir silbern. Der Wolf schaut gut, er
hat ein gutes Gesicht, das gilt auch dann, wenn er mich gleich fressen sollte.
Die Augen vor mir, tierische und menschliche, werfen Energiestrahlen aus. So
ist es, darum merken Frauen oft, wenn ich ihnen auf den Hintern gaffe (und
deswegen fühlen sie sich davon auch belästigt). Das hat Kiki Smith richtig
tapestriert.
Mohn ist die Blume des Bösen, malt Weigand. Aber nicht nur
der Mohn. Die andere erkenne ich nicht (Stechpalme?).
Die Schrecken des Krieges. Mir wird fast schlecht bei Goya.
Und dann noch die Photos von Mykhaylo Palinchak aus der Ukraine der Gegenwart.
Ich blicke in den großen Sturm hinein, mit dem Weigand
seinen Farben („Stil!“ „Kusch!“). Ich könnte mich darin verlieren, werde jedoch
unruhig und es drängt mich weiterzugehen. Ich bleibe noch sitzen, drehe mich
nur auf der Bank hin und her. Auch drüben beim Mädchen auf der großen Welle
erfasst mich ein Schauder. Viele Besucher queren. Jetzt stehe ich auf.
Meine Unruhe wird immer größer und ich stelle fest, dass es
fast immer so ist: ungefähr nach einer Stunde in einem Museum wird der Wunsch,
nach Hause in meine Einsiedlerzelle zurückzukehren, immer stärker und ich müßte
mich zwingen zu bleiben.
(17.6.2022)
©Peter Alois Rumpf Juni 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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