Dienstag, 31. Oktober 2017

804 Pupillenerweiternde Substanzen

Unversorgt mit ständigen Mausverschiebungen wird der Bildschirm meines aufgeklappten Labtops drüben am Schreibtisch von einem mir undurchschaubaren System auf halbe Leuchtkraft heruntergefahren. Und ich weiß, wenn sich an den Mausbewegungen nichts ändert, dann wird er bald ganz abgeschaltet sein. So weit kenne ich mich aus.

Meine Augen sind ein wenig empfindlich, denn ich war beim Augenarzt, wo man pupillenerweiternde Substanzen in die Augen geträufelt bekommt. (Ich frage mich gerade, ob mir bewußtseinserweiternde lieber gewesen wären.)

Ah, jetzt ist der Bildschirm finster. Normalerweise klappe ich den Bildschirm zu, wenn ich ihn nicht benutze, diesmal aus guten Gründen nicht.

Ich wirke auf mich ein wenig unglücklich, wie ich da so auf dem Bett hocke – zu unüblicher Zeit; 11:30 – und zu schreiben versuche. Möglicherweise kommt dieses in gänzlich übertriebener Weise von mir so genannte „Unglücklichsein“ aus Frustration über den wegen meiner Lichtempfindlichkeit vorübergehend mir selber verordneten Internetentzug.

Werde ich mir in 25 Minuten das Mittagsjounal anhören? Auch etwas, was ich mir in letzter Zeit angewöhnt habe, wodurch es ganz schnell zu einem Fixpunkt meines Tagesablaufs wurde, obwohl mir – wie bei allen Informationsüberlastungen – nachher immer leicht übel ist. (Diese Art zu wissen und zu denken kann die Menschheit nicht mehr retten.) Ist dies auch schon Sucht?

Und die Teamchef-Bestellungspressekonferenz mit Franko Foda auf ORFsport? (Schade, daß er von Sturm weg ist.) Wahrscheinlich werde ich mir die anschauen.

Dann wird es höchste Zeit sein, alles für die Arbeit – richtiger gesagt: den Job – herzurichten.









(31.10.2017)












©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Montag, 30. Oktober 2017

803 Jeder einzelne Vogel ein Lichtpunkt

Traumverhangen beginne ich meinen Tag zu ordnen: Einkäufe, Vorhaben, was noch?
Meine Wahrnehmung ist noch einem unterschwelligen Wellengang ausgesetzt. Und ich bin müde, so müde. Auch das unvermeidliche Surren klingt wie von Windböen verweht.

Die Katze als Stabilisierungsfaktor, weil sie mich dauernd anmaunzt. Lasse ich meine Denkversuche sein, beginne ich wieder abzudriften.
Die Augen sind mir schon zugefallen.

An meinem Nacken macht sich meine Aufmerksamkeit zu schaffen; aber sie ist flatterhaft wie ein Schmetterling.

Das Schwimmbeckenbild bekommt Auftrieb und wird von einer rätselhaften Kraft hochgeschoben, aber so, daß es an der gleichen Stelle bleibt.

Eine Gruppe Leute rennt ins Foyer eines Hotels und als sie wieder herauskommen, sind sie in unzählige, handfeste Lichtpunkte auf blauer Substanz gehüllt, ihre Gestalten und Gesichter wie hinter einer dicken Schicht verborgen und sie bewegen sich bedächtiger.

Eine Welt aus Energiefäden entsteht vor mir, aber nicht so, wie sie Seher sehen, sondern so, daß sich die übliche Gestalt in Energielinien darstellt. Ein Tisch zum Beispiel hat eine Tischplatte aus lauter Energielinien und ebensolche vier Füße. Eine menschliche Gestalt besteht aus dem vertrauten Körper, aber wie aus Energielinien gezeichnet. Eine schöne Kunstinstallation das Ganze, leider sehr kurzlebig.

Jetzt schaue ich in eine normale Landschaft, Hügelketten zeichnen sich am Rande des weiten, flachen Tales ab, vor deren Hintergrund jedoch ein Schwarm leuchtender Stare seine schönen Figuren fliegt, jeder einzelne Vogel ein Lichtpunkt.








(30.10.2017)












©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Samstag, 28. Oktober 2017

802 In Eisenstadt

Also: das Kabel, das an der Decke des Tunnels in kleineren Abschnittshängungen läuft, wirft mindestens fünf Schatten; verschieden starke, sehr schöne Schatten; fast durchsichtig bis dunkeldicht („dunkeldicht“! - was für eine elende Wortschöpfung in blöder, hundertwässriger Manier!).
Und das ist natürlich kein Tunnel, sondern der langgezogene gewölbte Raum einer Konditorei, vermutlich eine ehemalige Hauseinfahrt. Vermutlich. Genau weiß ich es – wie so vieles – nicht. Ich bin quasi ein Schreiberling des Ungefähren, deshalb zu recht als solcher klandestin (Momentan mein Lieblingswort). (Schließlich will ich auch nicht völlig vergeblich Theologie studiert haben.)

Übrigens: obwohl ich jetzt Kräutertee trinke, bin ich im totalen Kaffeerausch, nahe am Überschnappen. Wenn ich den Mund aufmache, höre ich nicht mehr auf zu reden. (Der Wundertäter hat sich entschlossen, nur mehr Vorträge zu halten.) (Meine arme Frau! Sie ist meistens meine einzige Zuhörerin.) (Außerdem entschuldige ich mich dauernd bei ihr für meinen Rededrang, was das Ganze noch blöder macht.) (Wenn man schon etwas Blödes macht, sollte man es konsequent machen, ohne sich zu entschuldigen und ohne sich immer wieder einzubremsen, wenn man dann doch - nach einer viel zu kurzen Pause - wieder von Neuem mit einem weiteren Durchgang anhebt.)

Und außerdem: wir sind in Eisenstadt. Nur damit Sie, liebe Leserin, lieber Leser, Bescheid wissen. (Ich weiß ja auch nicht, wo die Informationspflicht aufhört und die Informationsbelästigung anfängt.) (Informationsbescheidenheit ist anscheinend nicht meine Zier.)

Schluß jetzt!

Was ich noch sagen wollte: der Bahnhof in Eisenstadt ist sehr klein, aber ausreichend.


Der Wind. Was macht der Wind? Der Wind schiebt zuerst einen Haufen Blätter vor unsere Füße – die wir am Bahnhof auf einem Bankerl in der Sonne sitzen, obwohl der Zug schon bereit steht – dann schiebt er den Haufen wieder von uns weg. Zuerst tut er mit den Blättern links herum, dann dreht er die auf der rechten Seite. Dann fängt er wieder von vorne an. Währenddessen erkläre ich meiner Frau, wo sie alle meine Passwörter – die gültigen wie die ungültigen – findet – für den Fall des Falles.
Gleich legt der Wind wieder einen Zahn zu und bläst einen Haufen Blätter in die Luft, dreht sie direkt vor uns im Kreis und, und, und … was? Sagt er etwas? Ärgert er sich? Amüsiert er sich?

So! Die Sonne ist weg. Wir sitzen schon im Zug. Ein kleines Stücklein eines Blattes hat sich draußen noch beim Zuklappen meines Notizbuches im selbigen verfangen und ich betrachte es jetzt, und für sich genommen ist es – eigenartig punktiert – eine schöne Welt für sich.

(Mein Gott! Ich muß aufpassen, daß mein Text im Kaffeerausch nicht völlig degeneriert und komplett blöd wird!) (Ich verstaue das Notizbuch besser im Rucksack.)








(28.10.2017)










©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Freitag, 27. Oktober 2017

801 Jeder kann Arbeit finden

Schwer kämpfe ich mich jetzt am Morgen durch das Schlafbedürfnis und die Traumverfangenheit. Ich habe eine Idee für diesen Tag, aber all meine Körpersysteme inklusive Gehirn springen nicht richtig an und arbeiten nur im untersten Drehzahlbereich. Ich komme nicht auf Touren. Das Schnurren der Katze verstärkt noch das Trägheitsmoment.

Langsam breiten sich auf meinem Seelensee leichte Wellen von Erwartungsfreude und von einer Erregung, wie sie dem Tatendrang (oder Katastrophen) vorausgeht, aus.

Was wird heute meine erste Tat sein? Frühstücken oder vorher noch aus dem Haus gehen und Besorgungen machen? Geplant war zuerst Erledigung und dann Frühstück in einem Kaffeehaus. Jetzt bin ich dabei zu kneifen und doch zuerst zu Hause zu frühstücken. Geldersparnis ist bei solchen Ideen immer ein fast unwiderlegbares Argument; schließlich habe ich es nicht „a so“, denke ich.

Ich starte eine innere Überredungskampagne, doch die unvernünftig teure und – wie sage ich das? - „großbürgerlichere“ und irgendwie angstbesetzte Variante - ich habe mich doch schon in Resignation fast komplett aus der Welt zurückgezogen! - zu riskieren.

Allerdings gehe ich nicht gern mit leerem Magen in die Welt raus. Als ich vor Jahrzehnten einmal drei Tage total gefastet habe und dann hinaus bin, bin ich völlig unvorbereitet Zeuge einer unschönen, irritierenden Szene geworden, gegen deren erschütternde Wirkung ich mich in meinem geschwächten Zustand innerlich – äußerlich war ich überhaupt nicht involviert – nicht wehren konnte.

Ich stehe auf, wasche mich, putze mir meine wackeligen Zähne, kleide mich an und gehe zur Ubahnstation. Ein altbekannter Bettler steht dort. Mein Weg hat seinen Standort schon länger nicht mehr gekreuzt, so gebe ich ihm etwas und betrete dann den Lift. Eine Frau mit Hund kommt auch herein und spricht mich an. Vorsichtig geht sie es an, mir nachzuweisen, daß ich dem Bettler hätte nichts geben sollen. Es machte mir großem Spaß, meinen Trumpf auszuspielen, daß ich nämlich selber acht Jahre lang in Armut gelebt habe, so – wie oft schreibe ich das noch her! - daß ich mir das Einheizen im Winter nicht leisten konnte. Das war ein wenig unpräzise, denn ich konnte mir einmal, zweimal die Woche das Einheizen schon leisten und im letzten Jahr öfter. Dafür habe ich noch andere Einschränkungen nicht erwähnt. Trotzdem, da bin ich der Experte! Ungefähr so habe ich gesprochen: Ich war selber acht Jahre lang arm und weiß, was es heißt, sich im Winter das Einheizen nicht leisten zu können. Ich war weder pensions- noch krankenversichert – daß ich damals nur ein ganz geringes Einkommen aus Taglöhnertätigkeiten und keinen Anspruch auf Arbeitslose oder Notstandshilfe hatte, hatte ich vergessen. Und: ich war kein Alkoholiker, sondern habe mich nur in der Welt nicht zurechtgefunden – das habe ich auch noch angebracht. Sie hat dann gesagt: wer in Österreich eine Arbeit sucht, kann eine finden.

Das Ganze ist durchaus in einem höflichen Ton abgegangen, auch ich war äußerlich ruhig, aber daß ich innerlich schon ganz aufgeregt war, erkenne ich nachträglich daran, daß ich das mit „jeder kann Arbeit finden“ unwidersprochen gelassen habe, denn ich kann selber bezeugen, daß dem nicht so ist. Nun, da ich das schreibe, empfinde ich es fast als Verrat an viele meiner Jobkollegen und Innen, die – oft gut ausgebildet und gewissenhafte, gute, fleißige Leute - keine Chance mehr haben, ordentliche Arbeit zu finden, sondern sich im Callcenter und mit idiotischen, sinnlosen AMS-Kursen abquälen. Das sind Leute, die früher gute Jobs hatten, die haben jetzt, erst recht, wenn sie über fünfzig sind, am Arbeitsmarkt keine Chance mehr. Frauen auch schon über vierzig nicht. Und Junge auch nicht. Wie gesagt, da sind gut ausgebildete Leute dabei, mit viel Erfahrung in verantwortungsvollen Jobs, viele AkademikerInnen, die alle weit unter ihrem Wert gehandelt werden. Das alles war in meiner unbemerkten Aufregung wie weggeblasen. (Was? Warum haben die ihre Arbeit aufgegeben? Schon etwas von Firmenpleiten und Rationalisierungsmaßnahmen gehört? Wo irgendwelche weltfremde Schnösel von der Wirtschaftsuniversität  … ach was! ...)

Naja, und weil ich natürlich nicht wissen kann, ob dieser konkrete Bettler da wirklich sehr arm ist, habe ich noch dazugesagt, daß ich bei meinen Steuern auch nicht weiß, was mit dem Geld passiert. Ich wollte damit andeuten, daß sich bei meinen Steuern auch viele, aber da wirklich fette und aufgeblasene Sozialschmarotzer bedienen. (Bankenrettung sei nur ein Stichwort.) Aber ich habe noch – zum Thema Betteln - hinzugefügt: „Das da ist sicher kein leichter Job!“ Ich nehme an, die können sich einiges anhören und bekommen – ausgesprochen oder unausgesprochen – einiges an Haß und Ablehnung und Verachtung zu spüren. (Ein bißchen kann ich das als Callcentertelefonierer nachvollziehen.) Festzuhalten ist, daß sicher nicht alle Passanten abweisend und aggressiv reagieren.

Weg von diesem Thema! Ich fahre zum Praterstern und mache meine Erledigungen und gehe zum Bankomaten (ich hasse es, wenn die neuerdings alle in „Geldautomat“ umbenannt werden; Anschluß ans deutsche „Reich“ - nein danke!) um mir Geld für mein geplantes Kaffeehausfrühstück abzuheben. Ein alkoholischer Bettler spricht mich freundlich an, ich signalisiere ihm, er solle warten, und weil mir das mit dieser Frau zunehmend zu ärgern beginnt, gebe ich ihm als Draufgabe und Protest gegen dieses Weib zehn Euro. (Sozusagen als heilige Rache an dieser Frau. "St.Rache" – danke Knut Ogris für dieses - hier jetzt verdrehte - Wortspiel). Nicht wahr, da kann ich doch sicher sein, daß das ein armer Hund ist, oder? Außerdem hat er mich mit „Sir“ angesprochen – ich finde, das ist ein guter Tauschhandel! („Ironie ist ein Idealismus, der sich nicht traut“ Zitat Romano Guardini, dessen Seligsprechungsprozeß am 24. Oktober 2017 offiziell eröffnet wurde. Manchmal traue ich mich und mache ein (orthodoxes!) Kreuzzeichen, wenn ich einem Bettler Geld gebe.) (Wie konservativ ich bin, merke ich daran, daß ich beim Eingeben des Namens „Romano Guardini“ auf Wikipedia, um die Prozeßfakten – jetzt eh nicht mehr als dessen Beginn – zu recherchieren, es nicht zustandebringe, den Namen klein zu schreiben, obwohl ich natürlich weiß, daß das genügen würde.)

Auf dem Weg in ein Kaffeehaus beginne ich mich immer mehr über die Frau zu ärgern und ich werde in Gedanken immer aggressiver und zynischer. Wie kommt sie dazu, das Handeln des Bettlers und mein Tun zu kritisieren? Ich habe viel zu höflich und viel zu sanft reagiert. Und außerdem vieles vergessen zu sagen, was zu sagen gewesen wäre. Ich hätte ihr ordentlich über das Maul fahren sollen, im übertragenen und vielleicht auch im wörtlichen Sinn. Das wäre echte Notwehr gewesen! Wie komme ich dazu, mich dieser Frau mit Hund gegenüber zu rechtfertigen! Mit Hund! Es gibt keinen deutlicheren Ausdruck für innere Leere als Menschen mit ihren in Wohnungen gefangenen Hunden. … (Gut, mit Katzen natürlich auch.)

Jetzt sitze ich im cafemima (klein geschrieben!) und warte auf mein Frühstück – Frühstück mit Erlaubnis zum Kaffee! - der Kaffee steht schon am Tisch, das Essen noch nicht. Ein paar Schluck habe ich schon eingenommen.

Wo bin ich eigentlich? In meiner Phantasie spiele ich die Szene „Frau mit Hund“ in hundert besseren Varianten durch. Besser, weil ich dabei besser aussteige.

Jedenfalls: Essen dient als Schutz. Darum wäre Fasten so wichtig. Ich bin schon recht hungrig. Erbarmen? Mit dem Kellner? (Ich warte schon lange auf mein Frühstück. Der Kaffee wirkt schon, man/frau kann es am zerfallenden Text merken.)

(Der Kellner hatte vergessen, mein Mimafrühstück einzutippen; vermutlich, weil ich ihn mit meiner Kaffeediskussion – welcher Kaffee wäre jetzt der richtige – abgelenkt habe.) (Ich kann es manchmal schon ganz gut vortäuschen, ein souveräner Bürger zu sein, der frei und unbefangen handeln und sich – grundsätzlich einmal – selbst behaupten kann. Nur wenn es wirklich darauf ankommt, funktioniert meine Maskerade nicht. Vielleicht jedoch täuscht auch mein Gegenüber sein Hereinfallen auf meine Maske bloß vor!)
(Wobei es schon arrogant ist, daß ich unterstelle, daß sich der Kellner am meine Kaffeediskussion erinnert. Er hat schließlich auch anderes zu tun. Arrogant ist eventuell falsch; eher kommt da ein heimlicher, ganz infantiler Größenwahn durch.)

(Durch solche Fehler wie der des Kellners wird eine solche berufliche Beziehung intensiviert beziehungsweise kann man/frau sie persönlicher machen.) (Ende der Belehrung!) (Und mein Text ist auch länger geworden. Danke, Kellner!)

(Wenn ich hier so dasitze und frühstücke, dann glaube ich, daß ich wirklich leben kann.)

(Doch, ich liebe die schöne, bunte, neue Welt.)

(Ach ja! Danke, Frau mit Hund! Ihnen verdanke ich ein Gutteil dieser Geschichte.)







(27.10.2017)













©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

800 Ich gehe heute nicht hinaus

Ich gehe heute nicht hinaus. Nein, heute gehe ich nicht hinaus. Es fliegen die Hubschrauber und Menschenmassen werden unterwegs sein. Ich will ihnen nicht begegnen.

Die Türe öffnet sich und die mantrasummende Yogalehrerin kommt ins Wohnzimmer herein und geht bei der anderen Tür wieder zur Küche hinaus.


Ich bin heute nicht hinaus gegangen. Jetzt in der Nacht habe ich vom Fenster auf die kunstlichtbeleuchteten Bäume im Hof geschaut und meinen Oberkörper hin und her gedreht.

Ich habe es gern, wenn Licht von außen durch irgendwelche Lüftungsöffnungen in der Wand oder Spalten und Ritzen in den Türen in einen dunklen Raum strahlt. Und wenn ich nach rechts gedreht bin, sehe ich genau so etwas im Badezimmer. Links gedreht sehe ich ein leichtes Glitzern auf einem alten Bilderrahmen, eine schwache Reflexion des Lichts, das durch diese Lüftungsöffnungen an der Stirnwand im Badezimmer hereinströmt.
Vorne sehe ich die Bäume im Hof, vom Hoflicht ganz normal, aber eindrucksvoll beleuchtet.

Das Hin- und Herdrehen ist das, was momentan von meinen Übungen übriggeblieben ist.









(26.10.2017)












©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Mittwoch, 25. Oktober 2017

799 Ich fühle mich fest

Kompaktes Aufwachen. Es fühlt sich sehr gut an.
So eine Art kleine, morgendliche Allergie mit Niesen und Tränen in den Augen; nicht schlimm, im Gegenteil: hilfreich, mich real zu fühlen.
Doch, doch, die Traumwelt ist noch ganz nah, aber ich, ich fühle mich fest.

Ich lasse meine Augen/Blicke durch das Zimmer kreisen, anschauen will ich jedoch nichts. Ich will nichts von den Gegenständen hier sehen, die ich schon so oft beschrieben habe. Ich will meine Inspiration auf andere Gegenstände lenken.

Dafür schließe ich besser die Augen.

So auf meine Ohren verwiesen stelle ich fest, daß heute mein Surren äußerst komplex ist, wie eine große, gigantische Symphonie (auch schon oft beschrieben). Wenn ich ängstlich wäre, könnte ich fast davor erschrecken, so stark ist es heute. Aber ich bin nicht ängstlich.

Trotzdem: ich will meine Aufmerksamkeit noch tiefer lenken.

Aber jetzt kommt die irdische Wirklichkeit in Gestalt meiner fröhlichen Tochter herein und wir wechseln ein paar herzerfrischende Worte. Was für eine glückliche Ablenkung von meiner Meditation!

Naja! Dann bleibe ich dabei. Dann nehme ich meine Walkingstecken und los!








(25.10.2017)











©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

798 Welche Welt?

Meine inneren Sirenen heulen und also bin ich in meinem Endorphinzustand. Schrille Stille schiebt sich zwischen mich und die Welt. Welche Welt? Na, die Welt da draußen halt! So genau schaue ich nicht hin. Irgendeine wird es schon sein. Traumwelt ist es keine, das merke ich. Für eine Traumwelt hat die da draußen viel zu viele Mitglieder und Aktionäre. Auch wenn ich die jetzt weder sehen noch hören, sondern nur bis zu den Wänden meines Zimmers schauen kann – sie votieren alle ständig dafür, daß das eine reale Welt ist. Obwohl ich mich selber wie in einem Traum fühle, so irreal wirkt alles auf mich. Trotzdem: wenn ich auf die Wand klopfe, gibt es physischen Widerstand.
Nur meine Ohren arbeiten wie Radio-Teleskope für Signale aus dem Weltenraum (oder dem Raum zwischen den Welten), horchen nach außerirdischen Signalen womöglich. Solange sie mir die irdischen Geräusche auch noch halbwegs mitliefern, soll es mir recht sein.

Ich habe gelesen und halte wieder inne, schaue mich um und lausche. Nichts hat sich verändert, vielleicht bin ich ein bißchen realer (Vom Lesen! Fällt da was auf?). Ein dreieckiger Lichtfleck – heller als seine Umgebung – der sich über Wand und Zimmerdecke zieht – wie kommt der zustande? Ich weiß es nicht.

Nachmitternächtliche Schritte unten.

Das Ticken des Weckers.

Meine inneren … ihr wißt schon! … mein vielbeschriebenes Surren in den Ohren.

Gähnen.

Meine Fußsohlen rutschen immer öfter aus der beinangewinkelten Stellung – ein Zeichen von Müdigkeit, wie das Bedürfnis, meine Beine überhaupt auszustrecken.

Wiedereinmal stelle ich fest, daß ich meine Zähne fest zusammengebissen halte (dabei kann ich es mir nicht mehr leisten, diese Zähne noch mehr zu lockern).

Wiederum Gähnen.


Okay, gute Nacht, ihr Lieben!









(24./25.10.2017)













©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Dienstag, 24. Oktober 2017

797 Noch nicht

Nach dem Zeitlupenaufstehen gehe ich mit dem Wäschekorb die Stiege hinunter und über einem dumpfen Schmerzteppich zucken einzelne grelle stärkere Schmerzblitze durch meinen Rücken. Ich kann den Korb nicht zu Boden stellen, ich lasse ihn einfach vor der Waschmaschine fallen. Nur mühsam klaube ich die einzelnen Wäschestücke heraus, sortiere sie (schon wieder ist mir etwas Wollenes durchgerutscht), auch die des Wäschekorbes auf der Waschmaschine und stopfe die Vierziggrädige in die Trommel.
Mit dem leeren Korb in der linken Hand und gekrümmt wie ein geprügelter Hund steige ich mit zusammengebissenen Zähnen über die viel zu früh installierte Tageskinderbarriere und dann die Stiege hinauf.
In Schmerzen vorgebeugt und mich mit einem Arm an der Wand abstützend stehe ich vor meinem Bett und richte die Pölster für meinen Rücken her.
Jetzt – endlich! - hocke ich im Bett und kann mich entspannen. In dieser Position spüre ich mein Kreuz nur als etwas Dumpfes unten am Rücken und ich kann aufatmen. (Hier bin ich Mensch, hier kann ich's sein.)

Was mache ich jetzt damit? Mir fällt nichts ein. Die Katze kommt und leistet mir Gesellschaft und stört ein wenig meine Versuche, mich zu konzentrieren. So ganz bin ich noch nicht bereit. Die Nachbilder der Schmerzblitze kreisen noch schwebend in meiner Seele und lassen mich seufzen. Mein Geist kommt noch nicht ganz zur Ruhe.

Ich werde lesen. Das kann ich immer tun, wenn ich nicht weiter weiß.









(24.10.2017)













©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Montag, 23. Oktober 2017

796 Wir werden sehen

Kreuz, Rücken, Nacken. Ausgeschlafen, das wird jedoch konterkariert durch die Erblast sogenannter schlechter Träume (Angst und Beklemmung). Aber ausgeschlafen.
Ich tu mir schwer, es ist später als üblich und ich weiß nicht recht den Vormittag zu gestalten. Üben? Wäschewaschen? Schreiben? Lesen? Besorgungen?
Ein frustrierendes Grundgefühl von Verzagtheit – irgendetwas aus den Träumen würgt mich noch.

Ich schleppe mich wirklich nicht schmerzfrei ins Bad und zurück. Ich will warten, bis das alles abklingt. Wir werden sehen.









(23.10.2017)











©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

795 Was machen wir nun?

Wie machen wir nun? Noch ein paar Zeilen schreiben oder sich flachlegen zum Schlafen? Meine Kiefer schmerzen von meinen – wie ich erst jetzt merke – zusammengebissenen Zähnen. Ich grimassiere absichtlich, um meine Gesichtsmuskel erstens besser zu spüren und zweitens zu lockern. Die Augen fallen mir vor Müdigkeit zu und ich erlausche um mich herum die üblichen Geräusche. Wenn ich die Augen wieder öffne, bleibt dennoch mein Blick trübe. Trotzdem schaue ich mich im Zimmer um, ob sich denn irgendetwas zeigt.

Meine Schrift wird immer unleserlicher, weil ich schon zu müde bin, die Beine angewinkelt zu lassen, um das Notizbuch auf die Oberschenkel auflegen zu können. So halte ich es angestrengt und schlecht lediglich mit meiner linken Hand recht wackelig aufrecht. Die Müdigkeit verknotet meinen Blick, der dadurch dünkler wird, und tut schon weh.









(22./23.10.2017)











©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Sonntag, 22. Oktober 2017

794 Die Tür ins Licht

Ich sitze in dem großen, lauten Saal. Ein Fest findet statt. Ein schönes Fest, mit lieben Menschen und in schöner Stimmung, Musik und Stimmengewirr. Ich verstehe fast nichts von dem, was da geredet  wird. Mein joblädiertes Gehör kommt da nicht mehr richtig mit. So sitze ich da wie eine kleine Insel im Geräuschesee und dem Hin und Her von Begrüßungen, Fragen, Antworten.
Viele Menschen kenne ich nicht; und die, die ich kenne, kennen sich schon viel länger. Ich habe mit ihnen keine gemeinsame Vergangenheit; ich bin der Hinzugekommene, nicht der in diesem Biotop Gewachsene.

Das macht alles nichts. Ich sitze da und schaue. Nur beim Gedanken, daß sie alle in Leben und Arbeit erfolgreicher sind, kommt eine leise Wehmut auf – was hätte ich mit ihnen zu besprechen?  Erfolge kann ich keine aufweisen – aber ich lasse dieses Gefühl wieder verwehen.

Ich sitze da und schaue umher. Das Licht im Raum ist gelb und warm; es wirkt ein wenig gedämpft und hält so alles zusammen.
An der Stirnseite des Saales ist eine unauffällige Tür, durch deren Ritzen ein starkes Licht drängt.
Immer wieder gehen Leute durch diese Tür. Wenn die Tür offen ist, sieht man ein helles, weißes, starkes Licht. Dieses helle, weiße, starke Licht fesselt meine ganze Aufmerksamkeit und beginnt mich immer tiefer zu berühren. Ich starre mit angehaltenem Atem auf das Licht und wenn die Tür geschlossen ist, versuche ich durch die Ritzen und Spalten etwas von diesem Glanz zu erhaschen.
Wenn die Leute hinausgehen, ist es, als gingen sie in die Unendlichkeit; sie leuchten auf und sind nach ein paar Schritten im Licht verschwunden.
Wenn sie hereinkommen, sind sie zuerst noch im Licht, dann verdunkeln sie sich. Das ist ein unpassender Vorgang, warum tragen sie nicht das Licht mit herein, warum verlieren es so schnell? Das hat etwas Enttäuschendes. Nur bei Kindern nicht. Wenn Kinder hereinkommen, wirkt das normal und glaubwürdig auf mich, denn sie bleiben irgendwie hell.

Ich achte nicht mehr auf das, was im Saal vorgeht; ich sitze allein am Tisch und starre auf dieses Licht und große Sehnsucht erfüllt mich, sodaß mir fast die Tränen kommen. Ich bin nicht unglücklich. Etwas Großes erfaßt mich und ich will nach dem Licht ausgreifen. Etwas in mir, das vielleicht mit Demut zu tun hat, vielleicht aber auch mit Angst, weiß, daß ich noch warten muß. So spüre ich nur diese erhebende Sehnsucht und genieße den Anblick des Lichts.

Immer wieder gehen Leute durch diese Tür hinaus und kommen wieder herein. Dieses strahlende Licht hinter der Tür sauge ich mit all meiner Seelenkraft auf.

Wie bin ich froh, daß ich jetzt allein bin! Ich schaue und schaue. Wenn jemand auf die Tür zugeht, warte ich schon auf das aufstrahlende Licht und wie der Mensch sich im Leuchten verliert und ich gerate in einen Zustand zwischen Traum und Wirklichkeit.
Da geht auch meine Frau hinaus und wird vom Licht verschluckt. Ein kleiner, kurzer Schock, der mich aus meiner Meditation herausreißt, doch dann denke ich mir, sie wird wiederkommen. Schnell finde ich wieder in meinen Schwebezustand zurück.
Da, meine Tochter! Jetzt schaue ich weg. Dann knüpfe ich wieder an den vorigen Zustand an.

Oh, dieses Licht! Dieses Licht! Es ist das schönste Licht, das ich je gesehen habe.

Jetzt gehe ich selber durch diese Tür ins Licht – entschlossen und mit einem kraftvollen Griff mache ich die Tür auf – und folge einem hellen, langen Gang, mit schönem Bretterboden; Ah! Dort hinten ist das Klo.

Wie ich zurückgehe, merke ich, daß bei der Tür einiges Zeug herumliegt und frage mich kurz, ob beim Hineingehen zurückgelassen, oder fürs Hinausgehen vorbereitet. Dann entscheide ich mich, dieses Bild nicht überzustrapazieren und bereite mich innerlich auf das Durchschreiten der Grenze vor.
Ich höre schon durch die geschlossene Tür den fröhlichen Lärm der Welt und bin ein wenig aufgeregt, als ich die Tür öffne und in den nun dunkel, aber heimelig wirkenden Saal trete. Im Bruchteil einer Sekunde ist alles wieder normal. Ich setze mich und starre wiederum das Licht an.


Der Heimweg vom Fest geht durch den Nebel. Ich genieße das. Die Lichter der Straßenlaternen und die bewegten Scheinwerfer der Autos sind gedämpft, von einer milchigen Aura umgeben und manchmal teilt sich das Licht in richtige Strahlen. Die Schatten werfen sich auf mich zu und werden immer länger und länger. Die Bäume im Park, an dem wir vorbeigehen, wirken ein wenig verhüllt, was aber ihre schwarzen Stämme, Äste und Zweige klarer hervortreten läßt. Diese Wanderung durch die Stadt ist wunderschön; selbst die Autos, diese Zerstörer der Welt, bekommen etwas Überirdisches. Auch die Geräusche sind verändert, ein wenig klingen sie wie aus einer anderen Dimension.

Ich bin noch nicht auf meinem Weg ins Licht. Das Wesen, das neben mir geht, sagt, es wäre ihm kalt und es wäre müde.

Ginge mein energetischer Zwilling neben mir oder mein Schutzengel, er würde sagen: „Komm! Komm! Geh weiter! Hinter dem nächsten Hügel wartet schon die Herrlichkeit!“









(21./22.10.2017)














©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Freitag, 20. Oktober 2017

793 Freigenommen

Heute Vormittag habe ich mir freigenommen. Ich meine damit nicht von meinem Job, sondern von meinen Vorsätzen. Keine Übungen sind geplant, keine Texte, auch keine Besorgungen und Erledigungen. Ich kann im Bett liegen bleiben bis Mittag, wenn ich will. Lesen oder nichts tun. Nichts hetzt mich, nichts treibt mich weiter. Und das einfach aus eigenem Entschluß.
Bis Mittag habe ich frei; dann muß ich mich auf den Weg in den Job vorbereiten, das Essen, das ich mitnehme, zubereiten etc.

Ich fange gleich damit an, den Vormittag frei zu haben und lege mein Notizbuch weg.

Was ich noch festhalten wollte: ohne Lesebrille schaut meine Kammer ganz anders aus – so vom Eindruck oder Ausdruck her.









(20.10.2017)














©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Donnerstag, 19. Oktober 2017

792 Ich sitze in einer Schale

Ein paar Gitarrenakkorde und das Schnurren der Katze. Im Traum hatte ich es mit eher blauen Bauern zu tun. Jedenfalls hatte ich das befürchtet und vor ihnen Angst gehabt.
Die Frühstücksstimmen von unten; nach oben zieht sich mein Surren hin. Links tickt mein Wecker.

Wenn ich die Augen schließe, sitze ich in einer Schale.
Ein bitterer Geschmack im Mund, wenn ich an mein Lebensprojekt denke. Aber ich bleibe nicht dabei, ich versuche, den Aufmerksamkeitskeil tiefer zu treiben.
Der rutscht mir jedoch wieder ganz herauf. Meine Aufmerksamkeit ist wieder oben.

In meinem Bewußtsein spielen sich kleine Explosionen ab; keine Gedanken, sondern Übergänge. Als würde beim Übergang von einem Zustand zum anderen eine straff gespannte Membran durchstoßen werden und dies Schockwellen auslösen, die mein Bewußtsein als kleine Explosionen wahrnimmt.

Alles deutet darauf hin: ich lebe in einem eigenen Universum.

Das ist jetzt wieder ein Gedanke und eine Interpretation.

Ich öffne meine Augen und blicke im vertrauten Zimmer umher. Vermutlich haben sich schon zu viele meiner Emotionen auf die Wände und Gegenstände gelegt und haften jetzt dort an. Im Moment ist mir das egal. Ich bin froh, diesen geliebten Zufluchtsort benützen zu dürfen. Danke Universum und D. und R. und N. und H. und M. und M. und T. und alle anderen auch.









(19.10.2017)












©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

791 Geht’s noch?

Geht’s noch?   Na ja, ich betrachte in meinem Zimmer alle Gegenstände, die von rechts unten nach links oben gehen: die Spinnwebe vom Bild zum Plafond hinauf, die Antenne meines Radios, die Schnur des altens Rollos, das ich fast nicht mehr verwende, und die ich am Bücherregal festgemacht habe.

Von links unten nach rechts oben: die Walkingstecken, meine Diensteinteilung, noch ein Zettel an der anderen Wand, der auf diese Art schief hängt.
Das war's dann schon.

Und sonst? Sonst nichts. Nichts, was ich Lust habe, hinzuschreiben.

Anzufügen ist noch, daß bei den zwei von links unten nach rechts oben hängenden Zettel dies nur die jeweiligen Längskanten tun; die kurzen Querkanten neigen sich so natürlich von links oben nach rechts unten.

Das war noch unbedingt festzuhalten.

Ja.   Dann gute Nacht.








(18./19.10.2017)














©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Mittwoch, 18. Oktober 2017

790 Dann schreit diese Stille

Ich wache mit einem starken Empfinden von seelischem Schmerz auf; aus einem Traum, den ich vergessen habe.

Ein wenig desorientiert (innen) torkle ich durch die Frühe, finde jedoch die ersten, kurzen, morgendlichen Wege weitgehend problemlos. Nur daß ich mich langsam und bedächtig bewege.
Mein Herz umklammert immer noch ein unterschwelliger Schmerz - dumpf und scharf gleichzeitig - je nachdem, wie konzentriert ich meine Aufmerksamkeit auf ihn richte.
Mein Atem wirkt angekränkelt, als müßte ich jeden Moment loshusten, aber ich komme eine Zeitlang noch über diese Hustenauslöser drüber. Dann ein kurzer, trockener Huster.
Die Augenmuskel in den Augenhöhlen haben auch irgendetwas; das alles nicht stark, das alles noch so, daß man noch lange nicht von Schmerz spricht.
Meine Gesichtsmuskel sind leicht verkrampft und überanstrengt.

Jetzt ist es außen so still. Keines der Geräusche durchschneidet diese Stille, eine jedes stützt sie.
Nur mein Surren in den Ohren wird schrill und laut, wenn ich es beachte und meine Aufmerksamkeit hinlenke. Dann schreit diese Stille.

Was ist mit meinem seelischen Schmerz? Der beginnt sich in mehreren Seufzern langsam aufzulösen. Was es mit ihm auf sich hat, habe ich nicht enträtselt.

Am Rande meines Gesichtsfeldes beginnt sich auch alles aufzulösen. So bewegen sich meine Walkingstecken wie aufrecht tanzende Schlangen.









(18.10.2017)












©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

789 Wir nehmen es gelassen

Die Müdigkeit senkt sich auf mich herab. Von der Zimmerdecke wölbt sie sich herunter und hüllt mich mehr und mehr ein. Dafür leuchten mein linker Zeigefinger, mein linker Mittelfinger und mein linker Ringfinger kurz auf dem Papier meines aufgeschlagenen Notizbuches auf, umkränzt von eine blendend weißen Aura. Wir nehmen es gelassen. Nach außen tue ich so, als wäre das eine optische Täuschung, nach innen denke ich ganz anders. Falle aber dann doch auch innen ins äußere Denken hinunter. Aus Mangel an Selbstwertgefühl. Aber das ist völlig egal! Was kümmern mich meine müden, trägen Gedankengänge. Was ich jetzt brauche, ist Schlaf.








(17./18.10.2017)












©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Dienstag, 17. Oktober 2017

788 Im Dschungel

Nicht unverletzt bin ich durch den Morgendschungel gekommen, aber es sind nur harmlose Blessuren – rede ich mir zumindest ein. Daß ich keine gute Figur gemacht habe, ist doch egal. Der Dschungel ist kein Boulevard, auf dem man sich präsentieren muß. Mein Fehler war, daß ich am Dschungel etwas kritisiert habe. Am Dschungel, … am Dschungel gibt es nichts zu kritisieren.
Vom Dschungel kann man nicht erwarten, daß er Übereinkünfte einhält, nein, nicht einmal, daß er sie eingeht. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Den Konfrontationen weicht man besser aus, wenn man sich nicht hundert Prozent sicher ist. Ich bin mir nie zu hundert Prozent sicher.
Jetzt hocke ich wieder in meinem Versteck. Da fühle ich mich halbwegs in Sicherheit.
Ich glaube nicht mehr, daß ich jemals noch aus dem Dschungel hinausfinde. Das habe ich akzeptiert. Aber daß ich mich dort richtig wohl fühle, kann ich nicht behaupten. Wenn schon Dschungel – so kommt mir vor – dann bin ich im falschen. Aber wer weiß das schon. Wie gesagt, im Dschungel ist man für alles selber verantwortlich.


Ich mache meine Augen zu. Ich mache meine Augen auf: herrlich erstrahlt mein verdunkeltes Zimmer im hochgedrehten Schein meiner Leselampe.








(17.10.2017)












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Montag, 16. Oktober 2017

787 Gitarrensolo

Aus einem Traum in die Wachheit gescheucht liege ich da und kann nicht mehr einschlafen. Mein Herz klopft in leichter Aufregung, mein Hals tut sich mit dem Runterschlucken der Spucke schwer, mein Gehörsinn fährt noch Traumgeisterbahn und nimmt zu neunzig Prozent bloßes Surren auf.
Ich stopfe mir die Pölster in den Rücken und drehe meine Schreiblampe auf. Schreiben ist mein einzig verbliebener Lebenszweck, ist meine einzig verbliebene Überlebenstaktik.

Ein kurzes, inniges Gitarrensolo aus einem Smithssong wiederholt sich immer wieder in meinem inneren hörenden Seelenraum und drückt ganz stark mein sehnsuchtsgeladenes, trauerndes Lebensgefühl aus. Ich betone: trauernd! Ich habe nicht „trauriges“ geschrieben. Traurigsein ist von den Wohlfühloptimisten und positivistisch-esoterischen Selbstdesignern und Selbstoptimierern streng verboten worden; Trauern müssen sie zumindest bis zu einem gewissen Grad akzeptieren.

Da da da da da daaa da, da da da daaa da, … und ein kleines Stück vom vorhergehenden Gesang von Morrissey hänge ich noch dran „... my love“.

Dieser Song verknüpft mich immer stärker mit dieser Welt hier: ich werde mir das Lied noch einmal am CD-Player dort an der Ecke anhören und das „Da da ...“ auf die rhythmische Korrektheit überprüfen, und ob ich den Namen Morrissey richtig geschrieben habe, werde ich auf meinem Laptop am Schreibtisch am Fenster im Internet sicherheitshalber nachschauen. Nichts wäre peinlicher, als den Namen falsch geschrieben zu haben.

Es beginnt sich der Tag zu strukturieren entlang meines Planes, wie ich das da fertigschreiben werde. Danke, Schreiben! Zuerst gehe ich aber noch aufs Klo.

Meine neueren und meine alten, durch jahrzehntelangen Gebrauch im Gewohntheitsrecht schon in meinen Besitz übergegangenen Schuldgefühle treiben mich wieder ins Bett zurück. Dort pendle ich dann wie am Nacken aufgehängt zwischen Wachen und Schlafen, und für eine halbe Sekunde erscheint mir eine deutliche Erscheinung einer Frauengestalt. Aber nicht die Mariens, sondern die meines angetrauten Weibes. Irgendeine Botschaft erhalte ich jedoch nicht.


Komm! Steh jetzt auf! Beginne dein Tageswerk: Lied anhören, Name überprüfen.









(16.10.2017)









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Freitag, 13. Oktober 2017

786 Sonst könnte ich mich erinnern

Bei aller Formulierlust, Erzählfreude oder -manie, bis hin zur Geschwätzigkeit – wenn ich mit einer Erkenntnis konfrontiert bin, wo ich mich deutlich sehe in meiner Unzulänglichkeit, da verstumme ich.
Entsetzen erschrickt mein Herz, mein Geist sucht einen Ausweg und findet keinen, Scham verschließt mir den Mund.
Worauf immer in meinem Leben ich auch meinen Bewußtseinsspot richte, wie ich es auch hin und her drehe: es starrt mich die alte, ausweglose Gestalt des Versagens an.
Dann halte ich mich selber kaum aus.
Dann sehe ich eine hohle Figur, die nie auch nur ein Fünkchen authentisches Leben gelebt hat.
Denn sonst könnte ich mich erinnern.
Nicht nur in der fernen Vergangenheit finde ich nichts, auch gestern nichts, und auch nichts vor fünfzehn Minuten, als ich mit schmerzenden Schritten aufs Klo gegangen bin.
Im Gegenteil: alles, was ich sehe, klagt mich an.

Wenn ich nicht ganz demütig – im guten, echten Sinn des mißbrauchten Wortes – und tapfer sein werde, wird die unausweichliche Rekapitulation am Ende meines Lebens – mit jeder einzelnen meiner Entscheidungen, meiner Handlungen, meiner Taten und Unterlassungen von der Zeugung bis zum dann gegenwärtigen Augenblick des Absterbens (Amen!) konfrontiert - furchtbar sein.


Aber wenigstens habe ich dann die Chance, das alles zu verstehen.










(13.10.2017)












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Donnerstag, 12. Oktober 2017

785 Quarantäne

Der neue Tag ist strahlend schön, daß mir das plötzlich frische Herz ganz staunend aufgeht. Dennoch bleibe ich in meiner dunklen Kammer. Zum Akklimatisieren so kurz nach Traum und Schlaf und um … … mir fällt das Wort nicht ein.

Ein ganz geläufiges Wort. Ich kenne es seit meiner Jugend. Teile meines Gehirns streiken oder sind einfach noch nicht da. Ich warte und warte und suche und suche – das Wort fällt mir nicht ein. Manchmal bin ich ganz knapp dran, gleich wird es vor mir aufplatzen, dann ist es wieder weiter weg und ich suche unter falschen Buchstabenkombinationen.

Ah! Jetzt!: Quarantäne! Ich bin beim Übergang von Traum zur Wirklichkeit in Quarantäne. Darum sehe ich noch über Freuds gesammelten Werken dort oben links im Eck … - oh nein! Das ist ja die Legenda aurea des Jacobus de Voragine! - … also dort nehme ich ein grünes Leuchten wahr. Aber nur mehr ganz kurz.
Jedoch immer wieder, wenn ich meinen Blick von Neuem sanft dort hin gleiten lasse.

Meine Gedächtnisschwächen, die immer häufiger und stärker und hartnäckiger auftreten, machen mir Sorgen. Dennoch kann ich mich nicht entschließen, damit zum Arzt zu gehen. Die Mediziner kommen mir wie autoritäre Mechaniker und respektlose Technokraten vor – vielleicht ein Vorurteil, gebildet aus den Erfahrungen meiner Kindheit und verstärkt in der döbranitischen Verirrung. Aber verstehen die es wirklich, daß sich das Bewußtsein von der Welt zurückziehen will, weil es erkennt, daß sein Träger in der Welt verloren hat und nichts mehr zu melden? Was nützt ihm der sonnige Tag? Die Sache ist gelaufen, was gibt es hier noch zu tun? Nichts von Bedeutung.








(12.10.2017)
















©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

784 Einuhrfünfzehn in der Nacht

Einuhrfünfzehn in der Nacht. Ich schaue im Zimmer umher und mein Blick fällt auf Gegenstände, die ich schon lange nicht mehr im Auge hatte. Zuerst zufällig, dann mit Absicht.

Als erstes auf ein verstaubtes rötliches Laubblatt an der Wand, und dann auf die anderen fünf, die schon etwas verblaßt sind, wie auch auf den blauen Wollknäuel, in dem eines der Blätter steckt – so wie ich ihn vor Jahren im Augarten gefunden habe.

Auf eine Spinnwebe von der Zimmerdecke zu einem Bild hoch oben an der Wand.

Auf dieses betörende Bild selbst, das meine Frau gemalt hat und ein abstraktes Schwimmbecken darstellt mit einem offenen, doppelflügigen Tor einer Garage, raumöffnend und sogerzeugend zugleich.

Auf ein berückendes Winterphoto meiner älteren Tochter, das die wunderschöne stille Stimmung eines späten Winternachmittages auf der Schipiste der heimatlichen Riesneralm wiedergibt, das sie für mich gegen die schon tief stehende Sonne durch eine Waldschneise hindurch photographiert hat.

Auf die leere Mineralwasserflasche aus der italienischen Stadt Fiuggi; eine Erinnerung an einen Tensegrityworkshop dort, von dem ich immer noch zehre.

Auf den rührenden Globus aus Papiermachee, von meiner jüngeren Tochter vor vielen Jahren für mich gebastelt, mit der Aufschrift „Die Welt gehört dir!“

Auf die „zwei Visionäre“ von Neuvalis, die mich ständig vom Fußende des Bettes her, aber von der Höhe meines CD-Regales herab mit ihren bewußtseinserweiterten Augen anstarren - auch wenn ich nicht hinschaue - und dabei freundlich lächeln.

Auf die ganz kleine, zarte, feine Farbarbeit auf Papier der slowenischen Künstlerin Jana Vizjak.

Auf mein kleines Jesusbild, von mir in meinem unbeholfenen, karikaturhaften Stil gemalt, wo Er, manieristisch verzerrt, einen modern und zeitgenössisch aussehenden Mann mit Seinen langen, leptosomen Fingern am Ohr heilt, als würde Er ihn von einer seelischen und spirituellen Schwerhörigkeit befreien.

Was ich jetzt höre, das ist das Surren in meinen Ohren; meine ständige Begleitmusik, die mich überhaupt nicht stört und die besonders in den stillen Stunden der Nacht und beim Aufwachen aus den Träumen anschwillt.










(12.10.2017)












©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com


Mittwoch, 11. Oktober 2017

783 Imaginärer Dialog oder: Ach was!

Ich: „Mein Name ist N.N., ich rufe an vom Institut N., wir machen eine kurze Studie über N. und N., könnte ich sie da kurz befragen? Länger als fünf Minuten brauche ich nicht dafür.“

Er: „Für so etwas habe ich keine Zeit. Ich gehöre zur Kategorie der arbeitenden Menschen.“

Ich: „Klar, wenn kein Interesse besteht ... Ich möchte nur festhalten: auch ich gehöre zur Kategorie der arbeitenden Menschen.“

Er: (lacht)

Ich. „Sie können mir glauben, meine achthundert, achthundertfünfzig Euro im Monat sind nicht schwer, aber sauer verdient.“


Ach was! Ich erzähle lieber einen Traum.


Wie so oft: „Haus am Fluß“, Abreisetag. Möglicherweise in Spanien. Alles ist schon bereit. Da wird noch eine Ausstellung vorbereitet. In den Fels- und dicken Hauswänden werden kleine Nischen gefräst, in denen Bilder gemalt sind. Schaut sehr interessant aus! Und schräg vor jeder Nische steht eine Skulptur – manche sehr schön, einige aber comic-haft häßlich. Alle diese Figuren tragen ein Licht, mit dem jede in ihre Nische mit dem Bild hineinleuchtet. Ich gehe herum und schaue mir das an. Wirklich toll! Ich benutze Walkingstöcke zum Gehen, weil mein Kreuz wieder einmal ordentlich schmerzt und ich mich kaum aufrecht halten kann. Da hält ein alter, etwas dicklicher Mann meinen linken Walkingstecken fest, sodaß ich nicht weitergehen kann. Dieser Mann – vom Typ her ein fetter, alter, zerstreuter, dummer, aber besserwisserischer Gymnasialprofessor – hat in seiner linken Hand selber einen Walkingstock und mit seiner rechten Hand klammert er sich an meinen linken Stecken. Ich halte meine Stöcke ganz regulär mit den Händen durch die Schlaufen, wie er seinen linken auch, aber meinen linken hält er verbissen im oberen Drittel fest. Zuerst warte ich, bis er seinen Irrtum bemerkt, aber er merkt es nicht. Er läßt nicht los. Ich sage ihm. „Sie halten meinen Stock!“ Er sagt nichts, aber tut so, als wäre das seiner.
Ich sehe am Boden seinen schwarzen Stock liegen und sage: „Da! Schauen Sie! Da liegt ihr rechter Stock!“ Er aber reagiert nicht und schaut mich feindselig an. Da lasse ich meinen linken Stock los und hebe seinen vom Boden auf um ihn dem Mann zu geben. Dann wird er es wohl endlich kapieren. Ich erwarte, er wird sagen: „Entschuldigung! Ich habe mich geirrt. Danke!“ und mir meinen Stecken zurückgeben. So geschah es aber nicht.
Er ist mit meinem Stock abgehauen und nirgends mehr zu finden und mein rechter Stock ist jetzt merkwürdigerweise auch verschwunden, der am Boden ebenso. Wo sind die Stecken jetzt alle! Weiß nicht.

Jedenfalls stehe ich ohne Walkingstöcke da und schaue noch ein wenig auf die Ausstellung, wo ich nicht weiß, ob sie schon fertig ist oder noch aufgebaut wird; die da noch schleifen könnten ja auch schon zur Eröffnungsperformance gehören.

Ich mache mir Sorgen, wie ich bei meinem schmerzenden Kreuz und zusammengekrümmt die lange Heimreise, die unmittelbar bevorsteht, ohne Stöcke schaffen soll.








(11.10.2017)














©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

782 Eine einzelne Krähe fliegt an mir vorbei

Ein Experiment. Schon lange habe ich mir das vorgenommen. Ich habe heute nicht nach dem Aufwachen mein Notizbuch genommen und nicht geschrieben und das Ganze dann in den Computer getippt, nicht meine Übungen gemacht und nicht erst gegen Mittag gefrühstückt und so weiter, nein, ich bin nach dem Aufwachen aufgestanden, habe die Vierziggrädige in die Waschmaschine gestopft und dann gleich etwas gegessen. Darauf bin ich losgezogen und zu Fuß in die Innenstadt marschiert.

Das hat einen eigenen, optimistischen Flair, so früh durch die Stadt zu gehen; noch dazu, wo es ein so ein sonniger Tag ist. Die Straßenränder sind noch naß von der Straßenreinigung, die tiefstehende Sonne scheint mir blendend ins Gesicht, die Hausfassaden mit ihren Strukturen und Reliefs stehen klar, deutlich und schön da im frischen Morgenlicht. Alles, was man sieht, alles, was man hört – die Autos, die Meise mit ihrem Zizibe, die aufgeschnappten Gesprächsfetzen – sie alle deuten auf Neubeginn, auf eine Haltung also, die aus einem „So! Jetzt fangen wir es an!“ kommt, aus der Bereitschaft, sich der Welt zu stellen. Eine Atmosphäre, die einem Schwung verleiht und ein richtiges Stadtgefühl.
Vor der Buchhandlung, die mein Ziel war, stelle ich mit Erstaunen fest – sie ist noch geschlossen.

Ich erhoffte mir von diesem Experiment neue Impulse für meine Schreiberei. Die bleiben jedoch aus. Im Kaffeehaus, in dem ich nun sitze und zwei Tageszeitungen lesend durchgeblättert habe, überfällt mich große Müdigkeit und Lähmung. Wie ich mir vorgenommen habe schaue ich auf die Gäste im Kaffeehaus und auf die Leute, die am Fenster vorbeigehen. So toll ist das jedoch auch wieder nicht, was da auf einen einströmt. Ich erlebe daraus keine Anregungen. Früher hat das doch funktioniert! Ich erinnere mich doch vage an einen ganzen Haufen Kaffeehaustexte!

Ich werde unleidlich, betrachte die Menschen schon feindselig, mit einem Hang zu gedanklichen Übergriffen – „die Alte da drüben ist doch …“ „der alte, geschwätzige Trottel dort ...“ „der hochnäsige Schnösel da ...“ „die vollbusige junge Frau mit dem Baby ...“. Wahrscheinlich ginge der Text glaubwürdiger weiter, wenn ich ehrlicher wäre und meine aufkommenden Phantasien beschreiben würde. Aber mein Grant verstopft mich.

Zwei Arbeiter, die an einem Geschäftsportal eine Reparatur durchführen, erscheinen mir - so aus der Distanz, durch die Glasscheibe hindurch auf der anderen Straßenseite – am normalsten.
Nichts wie raus hier.

Jetzt sitze ich im Stadtpark – lange mußte ich nachdenken, um den Namen zu finden, ich wußte, daß das auch der Name eines Parks in Graz ist, aber zuerst ist mir der Augarten eingefallen und – das war mir klar – der ist es nicht. Nach einigen Minuten ist der Name endlich aufgetaucht: Stadtpark. Mein Blick geht auf den Wienfluß, die Sonne habe ich im Rücken, die Welt vor mir erhellt im Sonnenlicht, wie auch die linke Seite meines Notizbuches. Ich blicke auf die von so schön rot gewordenen Kletterpflanzen fast gänzlich bedeckten Ufermauern und den linksländigen Teil des baumdichten Parks, beuge mich vor, um im Wasser die Enten und Möven zu sehen und höre einen Saxophonspieler, den ich nicht sehe. Jetzt ist noch Zeit, zu entscheiden, ob mir das, was der spielt, gefallen will, oder auf die Nerven geht.

Sicher bin ich mir bereits, daß ich eine telefonierende Hundebesitzerin – von der Stimme her alt – von der Rückansicht her jung, jedenfalls jung gekleidet in Lederjacke & Co – nicht mag.

Die Sonne wärmt mir den Nacken. Ich verfalle immer wieder in inneren Zynismus, äußerlich bleibe ich höflich und neutral.

Die Möven schreien, die Enten und Tauben hört man nicht, aber einige Krähen links hinter mir. Jetzt fliegt eine einzelne Krähe direkt vor mir vorbei.







(9./11.10.2017)















©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Freitag, 6. Oktober 2017

781 Ich sitze nicht richtig (zweisprachig)

Ich sitze nicht richtig. Manchmal will es mir nicht recht gelingen, die Pölster (für meine deutschen LeserInnen: die Kissen) so hinter meinen Rücken zu stopfen, daß ich bequem und ohne meinen Nacken zu quälen im Bett hocke und lesen oder schreiben kann.

Ich habe schon die sechziggrädige (Anleihe: Joseph Roth) Wäsche in die Waschmaschine gestopft – äh, Wortwiederholung! - ge... ge... getan; unter großen Kreuzschmerzen. Den Wäschekorb aufzuheben (f. m. dtschen LesInnen: hochzuheben) war kaum möglich; die Stiegen (f m dtsch L: Treppen) hinunter (f m dtsch L: hinab) konnte ich nur mit zusammengebissenen Zähnen trippeln. Und da ich den Korb nicht richtig hinstellen (f m dtsch L: abstellen) konnte, habe ich ihn vor der Waschmaschine einfach fallen gelassen und dann langsam und schmerzvoll die Wäschestücke herausgeholt (f m dtsch L: ?, herausgenommen?).

So! Jetzt bin ich in einer einigermaßen entspannten Haltung. Ich atme durch. Im Moment, in dieser Haltung habe ich keine richtigen Schmerzen mehr, wiewohl ich immer spüre, daß da etwas mit meinem Kreuz ist.
Jetzt bin ich nämlich in meiner „literarischen Geborgenheit“. Ihr wißt es schon – ich liebe solche Wort- und/oder Begriffserfindungen. „Literarische Geborgenheit“! Ich gebe schon zu, daß mir da oft die Lust am Fabulieren und Kombinieren durchgeht und fragwürdige Formulierungen hervorbringt. „Literarische Geborgenheit“! Naja. Was ich damit sagen will: wenn ich so halbwegs (f m dtsch L: einigermaßen) schmerzfrei im Bett hocke, mit meiner Tuchent (f m dtsch L: meinem Überbett, Federbett) warm zugedeckt, ein Buch auf den Oberschenkeln der angezogenen Füße (f m dtsch L: Beine) gelegt oder mein Notizbuch, dann fühle ich mich daheim (f m dtsch L: zu Hause). Das ist meine Heimat. Draußen fängt schon die feindliche Welt an. Dort ist schon besetztes Land. Dort muß ich schon vor den Übergriffen der Besatzungstruppen oder – von den Besatzungsbehörden nicht geschützt – irgendwelcher Rowdies Angst haben.

Hier und jetzt habe ich es schön. Mein Magen knurrt, die Katze schnurrt. Gut, das wäre gar nicht nötig gewesen, paßt aber auch dazu.

Vor meinem Zimmer ist schon längst das fröhliche Morgenleben losgegangen, bei dem ich bloß Zuschauer (f m dtsch L: Zuseher) oder Zuhörer bin.

Männer, vermutlich Arbeiter, höre ich plötzlich am Gang (f m dtsch L: im Hausflur) draußen reden und werken – die Bedrohung kommt ganz nahe. Mein Herz schlägt schneller; ich hocke da mit angehaltenem Atem und rühre (f m dtsch L: bewege) mich nicht. Wie in einem Versteck unter einer Treppe (f m österr. L: Stiege) zum Beispiel, in der Hoffnung, daß sie mich nicht entdecken. Das geht jedoch schnell wieder vorbei.

Der Würfelhocker, wie ich manchmal spotte.
(f m dtsch L: habe ich genug übersetzt, oder gibt es noch unklare Stellen?)








(6.10.2017)












©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Donnerstag, 5. Oktober 2017

780 Viele Lacken

Aufraffen. Ich muß mich aufraffen. Oder: „rafn“ = raufen. Ich war nie ein „Raffer“ = Raufer. Oder: RAF. Rote Armee Fraktion oder Royal Air Force.

Könige haben wir nicht. Der letzte König, dem ich begegnet bin, hat sich als feiger Diktator herausgestellt. Da habe ich mich täuschen lassen.

Was kommt nach dieser Verlegenheitseinleitung, die das Schreibgefährt – lesen hat schon etwas mit Fährten lesen zu tun – oder den Sprachautomatismus – hmm - wahrscheinlich in die falsche Richtung lenkt?

Wenn am Gang draußen (für deutsche LeserInnen: Flur) vor der Tür jemand laut redet, besonders wenn es ein Mann ist – und in Handyzeiten kommt das schnell einmal vor – dann fühle ich mich hier herinnen (im österreichischen Wörterbuch belegt) im Bett bedroht. Das ist nur eine Feststellung.

Die Sprache verrät sich selbst: wenn wir etwas fest stellen, machen wir aus einem Moment etwas Festes, während der Fluß in Wirklichkeit weitergeflossen ist. Wenn wir etwas feststellen, haben wir die Wirklichkeit bloß photographiert. Bis das Photo fertig ist, ist es schon Vergangenheit.

Gut, ich bin natürlich nicht der Erste, der das feststellt. „Die Ersten werden die Letzten sein.“ Ergo: ich werde nicht der Letzte sein.
Stimmt! Ich werde nicht der letzte sein, der stirbt.

Jetzt muß ich an meine sterbende Mutter denken, an ihre schon röchelnde Atemzüge. Ich erinnere mich, daß sie immer im Schlaf sterben wollte. Einschlafen und vom Tod nichts mitbekommen. Sie ist tatsächlich im Schlaf gestorben, aber daß man vom eigenen Sterben und Tod nichts mitbekommt, das kann ich nicht glauben. Aber wer weiß, ich kann es ja nicht wissen. Vielleicht segelt man von einem Traum zum nächsten und merkt nicht, daß man gar nicht mehr aufwacht.

Ich möchte bewußt sterben. Ich möchte dem Tod wach gegenübertreten. Ich möchte ihm in die Augen schauen, wenn er immer näher gewandert kommt. Wenn ich genug Zeit dafür hätte, wäre ich froh. Das wäre mir lieber als Tschak! Bumm! Aus! Obwohl: irgendwann kommt der Moment von tschak, bumm, aus.
Wir werden's ja sehen, früher oder später.

In einem Traumbild - fix und starr wie eine Fotografie – sehe ich vor mir eine Schotterfläche mit vielen Lacken. (Für deutsche LeserInnen: Pfützen. Vgl. Engl. „lake“) Eine Stätte, wie sie es in meiner Kindheit noch häufig gegeben hat, als noch nicht jede Straße, jeder Parkplatz, jeder Weg asphaltiert war. Festgestampfte Erde, Schotter darüber, Stellen, wo die harte Erde herauskommt, spärlicher Pflanzenbewuchs, die typischen Pionierkräuter. Und eben – wie gesagt – viele Lacken. Offensichtlich nach einem Regen. Nichts bewegt sich. Kein Wind. Kein Hauch. Kein Regentropfen.








(5.10.2017)











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Mittwoch, 4. Oktober 2017

779 Der Mettenjodler oder mein Herz geht mir über

Wieder einmal eine große, eine riesengroße Ausstellung in einer riesigen Halle. Wie auf einer Kunstmesse. Ich bin auch mit einigen Bildern vertreten. Ich erinnere mich, daß ich die Malerei einmal aufgegeben hatte. Ich weiß jedoch nicht, ob diese Bilder hier von vor der döbranitischen Verurteilung stammen oder von nachher.

Die Ausstellung scheint vorbei zu sein, denn es wird abgebaut. Ich suche meine Arbeiten zusammen. Alle auf Papier. Sie gefallen mir sehr. Jemand hilft mir und legt weitere Arbeiten auf meinen Stapel. Sie sind kleiner als die anderen und sie gefallen mir außerordentlich. Ich kann mich zunächst gar nicht an sie erinnern und bin unsicher, ob das wirklich meine Bilder sind – überhaupt schwebt die ganze Zeit so eine Unsicherheit über der ganzen Szenerie, als könnte ich mich in diese Wirklichkeit nicht richtig einloggen. Als es aber klar zu sein scheint, daß das meine Bilder sind, freue ich mich sehr. Ich werde langsam stolz auf mein Werk. (Döbereiners Verurteilung sitzt mir trotzdem noch im Nacken.) Wer mir geholfen und die kleineren Bilder hergebracht hat, fällt mir nicht mehr ein. Ich weiß nur, das war ein enger, guter Freund. Ich bin ganz nahe daran, mich an ihn zu erinnern, ich sehe schon die Gestalt, noch dunkel verhüllt, fast schwarz neben mir, ich fühle schon die Antwort, aber sie ploppt nicht auf.

Diese Halle macht den Eindruck einer riesigen Meisterklasse; viele, viele Künstler schwirren umher. Der Raum ist sehr hoch, aber herunten gibt es Trennwände, die kleinere Einheiten bilden, aber diese nie gänzlich abschließen. Es gibt keine geschlossenen Räume mit Türen. Alles bleibt offen.

Ich bin so stolz auf meine Bilder, sie gefallen mir so gut. Ich staune über mein Werk und freue mich. Ich gehe herum und suche noch die restlichen Bilder. Manchmal finde ich in der riesigen, labyrinthartigen Halle nicht gleich zu meinem Platz zurück und frage mich, ob ich jetzt wirklich beim richtigen Stapel stehe. Aber diese Unsicherheitswellen werden nicht so dominant, daß sie das glückliche Traumbild zerstören können.

Das war eine immens große Ausstellung und viele, vor allem junge Künstler und Künstlerinnen tragen ihre Werke zusammen. Wie in einem Bienenstock geht es zu. Mein Herz geht mir über und ich stimme den Mettenjodler an. Ich gehe davon aus, daß den die Jungen nicht kennen. Aber erstaunlicherweise fallen viele Stimmen mit in den Gesang ein. Wir singen immer nur die erste Zeile. Ich versuche, weiter zu singen, aber finde den richtigen Ton nicht. Eine Art Lehrerin dieser Meisterklasse oder Supervisorin dieser Ausstellung, die auf einem etwas erhöhten Podest hinter einem Schreibtisch sitzt, die Schreibtischlampe aufgedreht, die ein warmes, gelbes Licht aussendet, das um die Dame herum eine warme, leuchtende Kugel bildet, diese Dame beginnt also, sehr gekonnt und präzise zu dirigieren. Ich singe aber immer am Schluß der ersten Zeile, die ich ständig wiederhole, einen durchaus schönen, aber nicht den richtigen Ton. Deswegen finde ich den Einstieg in die zweite Zeile nicht und versuche es immer wieder. Ich sage es selber und komme nicht und nicht weiter.

Ich werde doch neuerlich etwas unsicher, denn ein ländliches und stockkatholisches Kirchenlied, das eigentlich nur während der Wandlung bei der Christmette zu Weihnachten gesungen werden dürfte, auf einer Kunsthochschule? Wie kommt das an? Einmal eine Zeile, das mag ja noch hingehen, aber ich höre ja nicht auf. Schließlich geben sich die meisten hier als junge Wilde. Sozialpsychologisch gesehen, nicht unbedingt kunstgeschichtlich.

Plötzlich ist die Riesenhalle schon fast menschenleer und die Beleuchtung wird abgedreht. Alle scheinen ihre Arbeit schon beendet zu haben, nur ich nicht. Ich habe noch nicht alles zusammengesucht. Oder doch? Ist der Stapel schon fertig? Ich bin hintennach und werde langsam nervös.








(4.10.2017)













©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

778 Ganz sicher 1981

Eine kleine Motte kreist im Zimmer und mir fällt eine Szene ein – sagen wir – aus dem Jahr 1980. Oder 81. Eher 81. Ganz sicher 1981:
Ein Mann aus einer Gruppe von Leuten, die einen Wiesenweg entlang gehen, hat ein kleines Tier am Wegrand gefunden – ich kann mich nicht mehr erinnern, welches es war; ob Frosch, Schnecke, vielleicht auch ein Insekt – hebt es behutsam vom Boden auf – wahrscheinlich um es davor zu bewahren, von den Vorbeiwandernden zertreten zu werden – und trägt es mit der linken Hand, während er es mit seiner rechten abschirmt, und eilt in großen, tölpelhaften Schritten nach vorn, an die Spitze der Gruppe, wo der große, lokale Philosoph und seine Frau gehen, um es diesem bewunderten Alphapärchen zu zeigen. Zwei alte Frauen rufen ihm zu: „Aber Don Juan hat gesagt, daß man das nicht tun darf!“ Ein paarmal rufen sie, aber er hört es nicht, läßt sich bei seiner Rettungstat nicht irritieren, ganz hingerissen ist er von sich selbst.

Ich beobachte die Szene und finde alle drei blöd. Die alten Tanten mit ihrem zeitlupenzappelig betschwesterlich vorgetragenen Kommentar (sie würden das Gegenteil genauso, im selben elenden Tonfall vorbringen) und den Tölpel, der mit seinen großen Schuhen und ungelenken Beinen in Riesenschritten nach vorne stapft, um unterwürfig sein Lob bei den Alphas abholen zu wollen. (Es war aber gut erkennbar, daß er die beiden gehörig nervt. Sie behandelten ihn die ganze Zeit schon wie einen dummen Dienstboten.) Merken die drei denn nicht, wie daneben sie sind? Haben sie  überhaupt keine Selbsterkenntnis? Können sie nicht sehen, wie das von außen wirkt?

Um der Wahrheit Genüge zu tun: ich habe es damals auch nicht bemerkt, wie sehr das auf mich selbst zutrifft. Wie habe ich jedoch diese Leutchen verachtet!

Aus einer größeren Perspektive betrachtet bin ich damals auf meinen großen Höhenflug (in circa zwei, drei bis sechs, sieben Monaten) und direkt damit verbunden in völliger Blindheit auf meinen größten Absturz, meine größte Katastrophe (in circa drei, vier Monaten) zu gesteuert.

Und was diese von mir so herablassend verurteilten Leute betrifft: ich glaubte, ich wäre das Unbeholfene, Bescheuerte schon los, aber in Wirklichkeit hatte ich immer noch diese Merkmale eines autoritätsgebrochenen Menschen an mir, wo sich die Tatsache, daß jemand nicht in sich selber wohnt, in all seinen Bewegungen und Gesten zeigt, in all seinem Gehabe und Getue und in seinem vom Leben abgeschnittenen Denken. Und ich habe das nicht gesehen. Ja, „man tritt immer dorthin, wo man selber die Wunden hat“ (W. Döbereiner)









(3./4.10.2017)










©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

Dienstag, 3. Oktober 2017

777 So richtig glaube ich nicht an meine Gemütlichkeit

Von meinem letzten Text ausgeleert habe ich den Eindruck, ich könne nichts mehr schreiben. So wie man nach einem großen Knall nichts hören kann. Ich beginne ja auch diese Notizen skeptisch und mißtrauisch. Ein verwirrender Traum spielt und spült noch stark in meine Gefühlswelt herein.
Ich seufze, aber in mir steckt immer noch etwas, das ein abgewürgter Schmerz sein könnte. Ich will immer so verständnisvoll und vernünftig sein.

Allmählich legt sich doch so ein beschädigter, versehrter Friede über meine traumvermischte Aufgewühltheit und ich suche Trost in der Idee, ein Vollbad zu nehmen. Trost? Wieso Trost?
Ich weiß es nicht wirklich, meine Gedanken sind zu schlampig und wollen sich nicht konzentrieren. Konzentriert euch!

Ich fühle Erschöpfung hinter meinen Augen. Oder ist es vor meinem Gehirn?
Ich fange über den letzten Text zu grübeln an, ob ich manche Stellen umschreiben soll. Aber müde Trägheit hindert mich daran. Die Unlust, noch etwas zu verändern.

Ich bleibe dabei: Bad.

Obwohl: so richtig glaube ich nicht an meine Gemütlichkeit.

Und ich fürchte, daß meine vielen guten Bücher nach meinem Tod weggeschmissen werden.

Und: irgendetwas stimmt mit meiner Verdauung nicht.








(3.10.2017)












©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com