Mittwoch, 17. Februar 2010

53 Aschermittwoch

„Gedenke, oh Mensch, daß du Staub bist, und wieder zu Staub zurückkehren wirst!“
So kenne ich von früher den Spruch, den der Priester beim Auftragen des Aschenkreuzes auf die Stirn spricht. Seit Längerem höre ich aber andere Formeln: „Gedenke, oh Mensch, daß du zur Auferstehung berufen bist, ...daß du ans Evangelium glauben darfst“ oder Ähnliches. Das sind alles richtige Sätze, aber sollte man sich nicht einmal im Jahr auf den Gedanken konzentrieren, daß wir sterbliche Wesen sind? daß wir sterben werden?


Peter Rumpf, 17.2. 2010 peter_rumpf_at@yahoo.de

Donnerstag, 11. Februar 2010

52 Solidarisch

Heute, am Tag der ersten Erscheinung von Lourdes, der auch zum Welttag der Kranken erklärt wurde, wird in der Messe für die Kranken gebetet, und zwar mit der Bitte, „heile uns von Krankheiten des Leibes und der Seele“.
Bei den Fürbitten, die sozusagen mehr im Volkston gehalten werden, hat man anders formuliert, dort hat es geheißen, daß Christus sich mit den Kranken „solidarisch gemacht habe“.
Gottseidank sagte man nicht, daß er sich „solidarisch erklärt habe“, denn das ist gar nichts und kostet nichts. Es klingt mir noch aus meinen früheren Zeiten im Ohr: „ich erkläre mich solidarisch mit.....“ und man bleibt der gleiche Depp wie vorher.
„Sich solidarisch machen“ ist schon stärker, aber immer noch zu schwach, denn Christus hat die Kranken geheilt.
Das zu glauben scheint manchen schon schwer zu fallen, sonst würde man nicht so schwache und verwässerte Formulierungen wählen.
Auch bei der Fürbitte für alle Kranken wurde vermieden zu sagen, wir bitten Gott, „daß er alle Kranken heilen möge“, sondern eine ausweichende Formulierung gewählt. Aus Angst, daß man selber oder die Kirche oder Gott blöd dasteht, wenn tatsächlich nur wenige geheilt werden? Aber darum geht es nicht! Es geht darum, daß die Möglichkeit, geheilt zu werden, da ist und ergriffen werden muß. Es ist dies eine real existierende Option. Die innere Gewißheit, daß die Heilung möglich ist, ist Voraussetzung für eine Heilung. Eine solche Gewißheit kann man nicht über ängstliche, sondern über mutige, starke, klare und entschiedene Sätze erreichen.

Nachtrag:
Was heißt „mit den Kranken solidarisch“? Mit dem Ich, das krank ist, oder mit dem Teil in einem, der gesund, heil ist, der sieht, der mit den tragenden Kräften im Universum verbunden ist, der will, daß das Leben gelingt und sich voll entfaltet, der weiß, wie man in Ausgewogenheit leben kann? Jedenfalls muß jemand, der einen Kranken heilt, dessen inneren Kern wieder zum Zug kommen lassen und muß dafür unter Umständen das in die Krankheit verstrickte Ich in die Schranken weisen. Mitleid mit dem Kranken wird nicht genügen.

©Peter Rumpf, 11.2. 2010 peter_rumpf_at@yahoo.de