797 Noch nicht
Nach dem Zeitlupenaufstehen gehe ich mit dem Wäschekorb die
Stiege hinunter und über einem dumpfen Schmerzteppich zucken einzelne grelle
stärkere Schmerzblitze durch meinen Rücken. Ich kann den Korb nicht zu Boden
stellen, ich lasse ihn einfach vor der Waschmaschine fallen. Nur mühsam klaube
ich die einzelnen Wäschestücke heraus, sortiere sie (schon wieder ist mir etwas
Wollenes durchgerutscht), auch die des Wäschekorbes auf der Waschmaschine und
stopfe die Vierziggrädige in die Trommel.
Mit dem leeren Korb in der linken Hand und gekrümmt wie ein
geprügelter Hund steige ich mit zusammengebissenen Zähnen über die viel zu früh
installierte Tageskinderbarriere und dann die Stiege hinauf.
In Schmerzen vorgebeugt und mich mit einem Arm an der Wand
abstützend stehe ich vor meinem Bett und richte die Pölster für meinen Rücken
her.
Jetzt – endlich! - hocke ich im Bett und kann mich
entspannen. In dieser Position spüre ich mein Kreuz nur als etwas Dumpfes unten
am Rücken und ich kann aufatmen. (Hier bin ich Mensch, hier kann ich's sein.)
Was mache ich jetzt damit? Mir fällt nichts ein. Die Katze
kommt und leistet mir Gesellschaft und stört ein wenig meine Versuche, mich zu
konzentrieren. So ganz bin ich noch nicht bereit. Die Nachbilder der
Schmerzblitze kreisen noch schwebend in meiner Seele und lassen mich seufzen.
Mein Geist kommt noch nicht ganz zur Ruhe.
Ich werde lesen. Das kann ich immer tun, wenn ich nicht
weiter weiß.
(24.10.2017)
©Peter Alois Rumpf Oktober 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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