Dienstag, 24. Oktober 2017

797 Noch nicht

Nach dem Zeitlupenaufstehen gehe ich mit dem Wäschekorb die Stiege hinunter und über einem dumpfen Schmerzteppich zucken einzelne grelle stärkere Schmerzblitze durch meinen Rücken. Ich kann den Korb nicht zu Boden stellen, ich lasse ihn einfach vor der Waschmaschine fallen. Nur mühsam klaube ich die einzelnen Wäschestücke heraus, sortiere sie (schon wieder ist mir etwas Wollenes durchgerutscht), auch die des Wäschekorbes auf der Waschmaschine und stopfe die Vierziggrädige in die Trommel.
Mit dem leeren Korb in der linken Hand und gekrümmt wie ein geprügelter Hund steige ich mit zusammengebissenen Zähnen über die viel zu früh installierte Tageskinderbarriere und dann die Stiege hinauf.
In Schmerzen vorgebeugt und mich mit einem Arm an der Wand abstützend stehe ich vor meinem Bett und richte die Pölster für meinen Rücken her.
Jetzt – endlich! - hocke ich im Bett und kann mich entspannen. In dieser Position spüre ich mein Kreuz nur als etwas Dumpfes unten am Rücken und ich kann aufatmen. (Hier bin ich Mensch, hier kann ich's sein.)

Was mache ich jetzt damit? Mir fällt nichts ein. Die Katze kommt und leistet mir Gesellschaft und stört ein wenig meine Versuche, mich zu konzentrieren. So ganz bin ich noch nicht bereit. Die Nachbilder der Schmerzblitze kreisen noch schwebend in meiner Seele und lassen mich seufzen. Mein Geist kommt noch nicht ganz zur Ruhe.

Ich werde lesen. Das kann ich immer tun, wenn ich nicht weiter weiß.









(24.10.2017)













©Peter Alois Rumpf    Oktober 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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