788 Im Dschungel
Nicht unverletzt bin ich durch den Morgendschungel gekommen,
aber es sind nur harmlose Blessuren – rede ich mir zumindest ein. Daß ich keine
gute Figur gemacht habe, ist doch egal. Der Dschungel ist kein Boulevard, auf
dem man sich präsentieren muß. Mein Fehler war, daß ich am Dschungel etwas
kritisiert habe. Am Dschungel, … am Dschungel gibt es nichts zu kritisieren.
Vom Dschungel kann man nicht erwarten, daß er Übereinkünfte
einhält, nein, nicht einmal, daß er sie eingeht. Jeder ist für sich selbst
verantwortlich. Den Konfrontationen weicht man besser aus, wenn man sich nicht
hundert Prozent sicher ist. Ich bin mir nie zu hundert Prozent sicher.
Jetzt hocke ich wieder in meinem Versteck. Da fühle ich mich
halbwegs in Sicherheit.
Ich glaube nicht mehr, daß ich jemals noch aus dem Dschungel
hinausfinde. Das habe ich akzeptiert. Aber daß ich mich dort richtig wohl
fühle, kann ich nicht behaupten. Wenn schon Dschungel – so kommt mir vor – dann
bin ich im falschen. Aber wer weiß das schon. Wie gesagt, im Dschungel ist man
für alles selber verantwortlich.
Ich mache meine Augen zu. Ich mache meine Augen auf:
herrlich erstrahlt mein verdunkeltes Zimmer im hochgedrehten Schein meiner
Leselampe.
(17.10.2017)
©Peter Alois Rumpf Oktober 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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