781 Ich sitze nicht richtig (zweisprachig)
Ich sitze nicht richtig. Manchmal will es mir nicht recht
gelingen, die Pölster (für meine deutschen LeserInnen: die Kissen) so hinter meinen
Rücken zu stopfen, daß ich bequem und ohne meinen Nacken zu quälen im Bett
hocke und lesen oder schreiben kann.
Ich habe schon die sechziggrädige (Anleihe: Joseph Roth)
Wäsche in die Waschmaschine gestopft – äh, Wortwiederholung! - ge... ge... getan;
unter großen Kreuzschmerzen. Den Wäschekorb aufzuheben (f. m. dtschen LesInnen:
hochzuheben) war kaum möglich; die Stiegen (f m dtsch L: Treppen) hinunter (f m
dtsch L: hinab) konnte ich nur mit zusammengebissenen Zähnen trippeln. Und da
ich den Korb nicht richtig hinstellen (f m dtsch L: abstellen) konnte, habe ich
ihn vor der Waschmaschine einfach fallen gelassen und dann langsam und
schmerzvoll die Wäschestücke herausgeholt (f m dtsch L: ?, herausgenommen?).
So! Jetzt bin ich in einer einigermaßen entspannten Haltung.
Ich atme durch. Im Moment, in dieser Haltung habe ich keine richtigen Schmerzen
mehr, wiewohl ich immer spüre, daß da etwas mit meinem Kreuz ist.
Jetzt bin ich nämlich in meiner „literarischen
Geborgenheit“. Ihr wißt es schon – ich liebe solche Wort- und/oder
Begriffserfindungen. „Literarische Geborgenheit“! Ich gebe schon zu, daß mir da
oft die Lust am Fabulieren und Kombinieren durchgeht und fragwürdige
Formulierungen hervorbringt. „Literarische Geborgenheit“! Naja. Was ich damit
sagen will: wenn ich so halbwegs (f m dtsch L: einigermaßen) schmerzfrei im
Bett hocke, mit meiner Tuchent (f m dtsch L: meinem Überbett, Federbett) warm
zugedeckt, ein Buch auf den Oberschenkeln der angezogenen Füße (f m dtsch L:
Beine) gelegt oder mein Notizbuch, dann fühle ich mich daheim (f m dtsch L: zu
Hause). Das ist meine Heimat. Draußen fängt schon die feindliche Welt an. Dort
ist schon besetztes Land. Dort muß ich schon vor den Übergriffen der
Besatzungstruppen oder – von den Besatzungsbehörden nicht geschützt –
irgendwelcher Rowdies Angst haben.
Hier und jetzt habe ich es schön. Mein Magen knurrt, die
Katze schnurrt. Gut, das wäre gar nicht nötig gewesen, paßt aber auch dazu.
Vor meinem Zimmer ist schon längst das fröhliche Morgenleben
losgegangen, bei dem ich bloß Zuschauer (f m dtsch L: Zuseher) oder Zuhörer
bin.
Männer, vermutlich Arbeiter, höre ich plötzlich am Gang (f m
dtsch L: im Hausflur) draußen reden und werken – die Bedrohung kommt ganz nahe.
Mein Herz schlägt schneller; ich hocke da mit angehaltenem Atem und rühre (f m
dtsch L: bewege) mich nicht. Wie in einem Versteck unter einer Treppe (f m
österr. L: Stiege) zum Beispiel, in der Hoffnung, daß sie mich nicht entdecken.
Das geht jedoch schnell wieder vorbei.
Der Würfelhocker, wie ich manchmal spotte.
(f m dtsch L: habe ich genug übersetzt, oder gibt es noch
unklare Stellen?)
(6.10.2017)
©Peter Alois Rumpf Oktober 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite