773 Selbstbefragung
Wie mache ich das?
Nun, ich habe den Roman, in dem ich gelesen hatte, weggelegt
und mein Notizbuch genommen. Die Lesebrille habe ich noch auf der Nase, ich greife
nach dem Kugelschreiber (vielleicht heißen die Dinger jetzt anders; irgendwas
mit -liner) und warte auf einen Start-Einfall. Einen Schreibfluß-Auslöser.
Manchmal warte ich lange, manchmal geht es schnell.
Gibt es ein Konzept?
Nein, höchstens eine kleine Idee, oft nur ganz vage, oder
auch gar nichts. Oder aber den Vorsatz, eine bestimmte Begebenheit aus meinem
Leben zu erzählen. Wohin die Reise geht, weiß ich nicht. Sicher, bei den
Lebensschilderungen weiß ich, was ich erzählen will, aber wie und wie
ausführlich, und was mir alles erst beim Schreiben einfällt, das weiß ich
vorher nicht. Das ergibt sich erst im Lauf – ja Lauf! Das stimmt! Ich komme mit
dem Aufschreiben meistens nicht nach – also ergibt sich erst im Laufe des
Schreibens.
Bei den Einschlaf- und Aufwachtexten kann es auch lange
dauern und stockend vorangehen. Wie bei „Zimmer, Küche, Kabinett“ - zwei, drei
Schritte, stopp! Aber langsamer, weniger ruckartig. Diese Spiele kennts ihr ja
gar nicht mehr! (Als ob ich lauter junge Leser hätte!) (Wenn ich auf der
Schublade nachschaue: so zwei, drei Klicks pro Text; wenn's hochkommt vier,
fünf. Nur wenige Texte werden öfters angeklickt.)
Das macht nichts! Das macht nichts! Jetzt macht es mir
nichts aus. Im Gegenteil. Im Falle großen Erfolges wäre ich überfordert. Nur,
wenn ein Text null Leser hat, das fällt mir schwerer. Aber ich akzeptiere es
nach drei Sekunden. Wenn's hochkommt sieben Sekunden.
Mein Vorteil ist doch, daß ich niemandem und nichts
Rechenschaft schuldig bin. Momentan will ich auch gar nicht professionell
werden. Ich fürchte um das Vergnügen beim Schreiben, um die Muse. Außerdem und
vor allem fehlt mir dafür das sogenannte Selbstbewußtsein. So etwas nenne ich
nicht mein eigen. (Achtung Floskeln! Geht in Richtung Amtssprache!) Wenn, dann
müßte der Übergang plötzlich passieren, von Null beziehungsweise zwei, drei auf
Tausende. So schnell, daß ich nicht zum Nachdenken komme. Aber gut ...
Na ja, so mach ich das. Und wenn ich müde bin, höre ich
meistens auf.
(26./27.9.2017)
©Peter
Alois Rumpf September 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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