Mittwoch, 20. September 2017

766 Ich bin schon wirklich vertrottelt!

Ich bin schon wirklich vertrottelt! Ich mache vorm Zu-Bett-Gehen das Fenster auf, um zu lüften und weil es draußen regnet, so richtig schön regnet, und ich dieses Rauschen so gerne höre, beschließe ich, das Fenster noch ein wenig offen zu lassen, um dann im Bett beim offenen Fenster dem Regen zu lauschen und noch ein wenig zu schreiben. Ich ziehe die Tagesdecke ab, schlage die Bettdecke zurück, nehme meinen Pyjama, ziehe die Tageskleidung aus und das Nachtgewand an und dann, und dann, weiß der Teufel! … als ich mich ins Bett lege, merke ich, ich habe das Fenster schon zugemacht und die Rollo (ich weiß! Ich weiß!) heruntergelassen.

Jetzt mache ich das Fenster nicht mehr auf. Aber das gefällt mir nicht, daß ich – öfters kommt das schon vor – nicht mehr weiß, was ich tue und daß gefaßte Entschlüsse schon zwei Sekunden später wieder vergessen sind!

Heute ärgere ich mich überhaupt, weil ich die Mahnung für eine Rechnung zugeschickt bekommen habe, ohne die bestellte Ware und damit die beigelegte Rechnung je erhalten zu haben. Weil die Firma gleich mit Rechtsanwälten und Inkassobüros – also kann man ruhig sagen: mit finanziellen  Inkassoschlägern - gedroht hat, habe ich mich einschüchtern lassen und den offenen Betrag gleich bezahlt. Ich ärgere mich auch, weil ich die gesetzliche Lage nicht kenne und mir nie einen Anwalt leisten könnte, schon gar nicht für einen längeren Prozeß.
Wenn diese Firma seriös wäre, könnte sie doch auch so schreiben: „Bei Durchsicht der … etcetera ...daß die Rechnung vom … etcetera … noch offen ist. Wir fragen nach, ob sie die Lieferung erhalten haben, oder ob es Probleme mit der Zustellung gegeben hat. Im Anhang finden Sie die Kontaktdaten der Firma Sowieso, der wir die Sendung anvertraut haben. Auch wir von unserer Seite aus werden nachfragen, wenn Sie die Lieferung nicht erhalten haben. Sollten Sie einfach vergessen haben, zu zahlen, bitten wir Sie, das bis Datum zu erledigen.“

Mich ärgert die A-priori-Unterstellung, daß ich nicht zahlen will oder sonst etwas Böses vorhabe. Ich pflege meine Rechnungen pünktlich, eigentlich sofort nach Erhalt zu bezahlen. Da machen die „ihre eigene Verdorbenheit zum Maßstab für andere“ (Formulierung nach einem Döbereinerzitat)

Dann will ich schreiben und sehe, mein Notizbuch ist schon voll. Ich wundere mich, daß mir das noch nicht aufgefallen ist. Ich nehme ein neues, reiße die Plastikfolie herunter und will sie im Atelier in den Mistsack werfen. Weil ich bereits beim Zu-Bett-Gehen war, hatte ich nach dem Besuch im Bad schon alle Lampen gelöscht. Weil es keinen Sinn hat, jetzt diese saublöden Energiesparlampen aufzudrehen, weil die eine halbe Stunde brauchen, bis sie leuchten und eigentlich erst nach zwanzig Minuten wieder abgedreht werden sollten – was für eine Idiotie! was für eine Idiotie! - da wäre es gescheiter, wir verwendeten Kienspäne! Die hätten wenigstens ein schönes Licht (siehe Peter Rosegger) - tappe ich im Dunkeln zum Mistsack, der im Atelier an der Badezimmertür hängt. Irgendwo da unten bei meinen Füßen hockt oder schleicht die Katze herum. Ich muß es ihr erklären: „Merk dir, wir Menschen sehen im Finstern nicht so gut wie ihr Katzen! Merk dir das! Unser Sehorgan ist einfach nicht so gut. Und ich, ich bin überhaupt schon recht nachtblind. Also mein nächtliches Sehvermögen ist noch unter dem durchschnittlichen Menschensehniveau. Weiche bitte aus, sonst steige ich dir unabsichtlich irgendwo drauf!“

Dann komme ich zurück und nehme das neue Notizbuch, merke aber, daß das volle nicht mein aktuelles war, sondern sein Vorgänger. (Tja, wenn man ohne Brillen …) In meinem aktuellen, das ich auf den falschen Stapel (auf den der Traumtagebücher) abgelegt hatte, ist noch genügend Platz.

Ich glaube, es ist für heute besser, ich bereite mich zum Schlafen. Es geht eh schon auf eins zu.






(19./20.9.2017)
















©Peter Alois Rumpf    September 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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