760 Mit von Kraft strotzendem Zittern
Mit einem von Kraft strotzenden Zittern strecke ich meine Glieder im
Bett. Dann merke ich: eigentlich bin ich noch zu müde. Kein Wunder: ich habe ja
gestern bis fast zwei Uhr früh gearbeitet. Zuerst am Computer herumgetan und
dann gelesen. Jetzt ist es noch nicht einmal acht Uhr und ich liege schon
längere Zeit halbwach im Bett. Am Computer gestern habe ich gar nicht viel
gespielt, aber auch das war Arbeit, denn ich mußte mich ja aus der nervlichen
Anspannung, die ich im Job aufgebaut hatte, Millimeter für Millimeter
herauslösen.
Also, jetzt hänge ich hockend zwischen den Welten – nur
bildhaft gesprochen natürlich, nicht in echt – und versuche, ein paar auch für
mich überraschende Sätze zu formulieren, die irgendetwas enthalten – und sei es
in homöopathischer Verdünnung – das ich vorher noch nicht wußte.
Weil ich nicht weiterkomme, nütze ich die Zeit und streichle
inzwischen die Katze. Die produziert im Moment ein brüchig knarrendes
Schnurren, das sich erst allmählich in ein zusammenhängenderes und melodiöseres
steigert.
Ihr gnostischen Sätze, wo seit ihr?! Daß mir jetzt die
Kreuzigung Christi einfällt, erstaunt mich, wäre jedoch religionsgeschichtlich
erklärbar. Aber daß das so weit in meine Seele reicht, daß es mir im Halbschlaf
als Bild aufsteigt? Wahrscheinlich geht es dabei nicht um bloße Theorien, sondern - wie meistens - um Lebenkonzepte, die schicksalhafte Auswirkungen auf das
Verhältnis von Leib und Energiekörper haben.
Ich gehe dem nicht weiter nach, denn mir fallen schon wieder
die Augen zu.
Das Schnurren der Katze ist inzwischen wieder zu einem
brüchigen Knarren herabgesunken, ein paar Streicheleinheiten fachen es wieder
an. Übrigens: im Notizbuch schreibe ich Varianten oft einfach neben- oder
übereinander. Hier zum Beispiel herabgestuft, herabgesunken – übereinander,
versetzt.
Seit Monaten fällt mir erstmals wieder das Heulen einer
Klimaanlage im Lichtschacht auf. Wie gibt es das, es monatelang nicht
registriert zu haben? (sie (die Klimaanlage), es (das Heulen): übereinander)
oder ist es nur ein Dunstabzug? Keine Ahnung! Wirklich keine Ahnung!
Habe ich noch irgendwas zu sagen? Nein. Tauchen noch
irgendwelche ansprechbaren Bilder auf? Nicht wirklich.
Gut. Das war's für heute.
Ich strecke wieder genußvoll meinen müden, kraftstrotzenden
Körper und werde mich dann aus dem Bett herausschälen. Früher oder später.
(13.9.2017)
©Peter Alois Rumpf September
2017 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite