Donnerstag, 31. August 2017

750 Ich habe die ganze Freiheit

Was war das im Traum? Ganz intensiv mußte ich um etwas ringen, aber was? Ich bin noch gezeichnet von diesem Kampf – mein Herz klopft stark und ich bin aufgeregt, zittere noch – kein ungutes Gefühl übrigens – jetzt tät' ich auch gern wissen, was es war.

Sei's drum! Ich bin hier; der vermutlich letzte Sommertag steigt herauf aus dem frühen Morgen und ich will noch einmal schwimmen gehen. Heute habe ich Zeit; ich kann es auch langsam angehen.

Mein Bauch verkrampft sich leicht – die Gründe dafür sehe ich nicht – ich verbleibe jedoch in so einer Art Schwebezustand. Neugier und Vorfreude auf den Tag (heute habe ich frei); ich überlege, was ich alles ins Bad mitnehmen werde.

Mein Mißtrauen meldet sich und warnt mich davor, mich der Vorfreude hinzugeben, indem es mich an meine vielen Enttäuschungen erinnert. Liebes Mißtrauen, ich bin auch neugierig.

Mein Laptop, das so früh aufzudrehen ich mir heute ausnahmsweise erlaubt habe, summt und surrt leise vor sich hin und trägt auch so, noch zusammengeklappt auf dem Schreibtisch, etwas zur Stimmung im Raum bei.

Ich habe die ganze Freiheit. Mir steht die ganze Welt offen. Alles liegt ganz an mir. Die Erhabenheit dieses Momentes beginnt mich zu erfassen und macht mein Herz groß und weit und läßt es erwartungsvoll und stark schlagen. Die Erwartungen beziehen sich nicht einfach darauf, was kommen wird, sondern, daß ich es annehmen werde. Ich werde heute offen in die Welt gehen und bereit. Alles darf passieren. Mein Mißtrauen meldet sich voller Entsetzen und fragt mich, ob ich verrückt bin und ob ich nicht bemerke, in welch ungesunde Euphorie ich abgeglitten bin! Ja, vielleicht, liebes Mißtrauen, vielleicht, aber auch das darf heute passieren und die Folgen daraus auch. Ich lächle mein Mißtrauen, das mir noch zuruft, ich wisse ja nicht, wovon ich rede und daß das die Sorglosigkeit eines Narren sei, vergleichbar mit der kranken Euphorie vor einem Bombenangriff … also trotzdem lächle ich das Mißtrauen verständnisvoll an und denke, ja, ja, das kann schon alles sein, aber ich werde gleich aufstehen und nachschauen, ob ich im Lotto etwas gewonnen habe.

Es darf aber auch passieren, daß ich noch ein wenig liegen bleibe und meine Stimmung genieße.







(31.8.2017)











©Peter Alois Rumpf    August 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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