762 Komuskra Tengri
Die Katze schaut auf mich. Und auf sich. Gut, das ist jetzt
nur der Einstieg.
Mein Kopf schwirrt mir von Eindrücken und dem mich wieder
einhüllenden Surren, das heute Abend ein wenig höher zu schweben scheint, wie
eine Haube am Kopf, aber jedenfalls bis zu den Ohren herunter. ...
Das war jetzt das Vorwort.
Im Hauptteil geht es um … um Komuskra Tengri (anscheinend
ist der falsche Namen dieser mongolischen Gottheit eine Erfindung von Brigitte Pokornik, ich finde keine
Belege dafür. In meinem Sinnhorizont existiert er schon seit Jahrzehnten unter diesem Namen.) (Gerade habe ich herausgefunden, daß komu skra auf Polnisch „wem zu verbergen“
heißt. Aha! So kann man also in die Irre gehen!), dem Gott des strahlend blauen
Himmels. Ich stelle mir darunter immer einen weiten, klaren Herbsthimmel vor,
das Blau schon dunkler, die Luft schon frisch. Ich freue mich auf diese
sonnigen Herbsttage.
In letzter Zeit freue ich mich öfters. Letztens war ich
sogar richtig glücklich. Und ich habe festgestellt, daß ich es mit mir
eigentlich recht lustig habe.
Ich freue mich auch auf die Nebeltage. Ich meine nicht den
Hochnebel, sondern den Nebel herunten auf den Straßen, der die Häuser einhüllt
und das Licht der Straßenlaternen dämpft und sichtbarer macht, und die Bäume
wie magische Gestalten erscheinen läßt, und die Akustik verändert.
Schnee verändert die Akustik noch stärker. Wenn er frisch
und ausgiebig fällt, macht er die Stadt still. Zumindest so lange, bis die
Schneepflüge daherdonnern und die Schneeräumkommandos lärmend herumkratzen. Ich
kann mich erinnern, Schneien macht auch das Land ruhig. Wir alle wissen, daß
dort der Schnee besonders schön ist. Gut, das waren jetzt Banalitäten. Ich
freue mich jedoch auch auf die
Schneetage.
Ich mag auch die herbstlichen Regentage, vor allem, wenn ich
viel Zeit und Muse habe, die Melancholie auszukosten. Ja, auch auf solche Tage
freue ich mich. Was gibt es Schöneres, als an einem solchen Tag durch einen
Wald oder einen Park zu wandern und dann ins warme Zuhause kommen und einen
heißen Tee trinken? Oder in einem stillen Kaffeehaus zu sitzen und durchs
Fenster den Leuten auf der Straße zuzuschauen und auf die Melodie der
Regentropfen zu horchen? Ich muß nur noch ein stilles Café finden
Das Leben ist schön.
Zurück zu Komuskra Tengri, dem – angeblich - strahlend
blauen Herbsthimmel.
(17./18.9.2017)
©Peter
Alois Rumpf September 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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