768 Die erträgliche Leichtigkeit des Seins
Von nichts kommt nichts. Ich niese.
Wovon kommt das? Von der kalten Luft? Katzenhaarallergie?
Mehr Möglichkeiten fallen mir nicht ein. Stand 22.9.2017
0Uhr29.
Ich bin zufrieden. Egal ob rechtschaffen oder
unrechtschaffen müde, ich bin zufrieden.
Stand 22.9.2017 7Uhr:
„Darf ich mir das braune Trägertop von dir ausborgen?“
Diesen Satz höre ich als Unbeteiligter, aber plötzlich öffnet sich vor meinem
Inneren ein Abgrund. Meine destruktiven Handlungen und Unterlassungen meinen
Kindern gegenüber sehe ich klar vor mir. Ein Schock.
Und schwer auszuhalten. Beim Hinschreiben des Satzes habe
ich „meinen Kindern gegenüber“ vergessen, obwohl ich es schon im Geist
formuliert hatte. Der träge, verlogene Teil meiner Seele wehrt sich dagegen,
das anzuschauen. Ich versuche, vor diesem Anblick zu flüchten. Das ist ein
Kampf mit den Ablenkungen. Etwas in mir will sich weigern, die Verantwortung
dafür zu übernehmen. Nicht, daß ich das alles nicht schon längst wüßte, aber
jetzt steht es mir klar, deutlich und unangenehm vor Augen.
Es ist mir kaum möglich, die Erkenntnis zuzulassen, wie
unreif ich dabei war. Und das, obwohl ich sonst die dümmsten, peinlichsten
(geschrieben habe ich „reinlichsten“ - schon wieder!) Geschichten aus meinem
Leben erzähle. Aber das hier scheint ernst zu sein. Hier geht es wirklich um
etwas. Die „unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ (M. Kundera) – hier gibt es
sie nicht.
Wundern braucht es mich nicht. „Wer keine Empathie bekommen
hat, kann keine geben“, sagt M. Rosenberg sinngemäß. Wer von seinen
Empfindungen abgeschnitten ist, dessen Tun kommt nicht von innen heraus; bleibt
schwach, auch wenn es gewalttätig werden sollte. Das gilt für mich, meine
Eltern, meine Großeltern, meine Urgroßeltern … .
Aber zurück zu meiner Verantwortung.
Was ich noch festhalten will: wenn man seine Kinder genießen
kann, dann entsteht die „erträgliche Leichtigkeit des Seins“. Das muß ich noch
anbringen. (Siehe Jesper Juul und das familylab)
Komm, schau noch einmal hin, jetzt bist du gefaßter. (Aber
vielleicht schon zu „fromm“.)
(21./22.9.2017)
©Peter
Alois Rumpf September 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite