772 Ich sehe mich selber von innen
Ich sehe mich selber von innen, wie ich so daliege wie ein
hingeworfener Sack Kartoffel. Durch Schritte werde ich aus dieser Vision
aufgeschreckt (Die Schreckhaftigkeit kommt noch aus einem Traum). Zwischen den
Augen zieht und pulsiert etwas. Schon vorbei, bevor ich genauer bestimmen kann,
wo. Möglicherweise etwas höher. Ich glaube, ich habe dieses Gewurl auch einen
Zentimeter vor meinem Gesicht gespürt.
Mit geschlossenen Augen sehe ich auch die aufgeschlagene
Seite meines Notizbuches; ich kann nicht lesen, was da steht, aber – das kann
ich vom Schriftbild her feststellen – es steht etwas anderes da drinnen als in
meinem irdischen Buch. Ist das der geheime, untergründige Text? Die eigentliche
Botschaft? Wie lautet sie? „Fürchtet euch nicht!“? Oder „Das Ende ist nahe!“?
„Mene mene tekel u-parsin!“? Wie gesagt, ich konnte es nicht lesen; die Schrift
war zu verschwommen.
Wieder zurücksinkend fallen mir Heintje und mein unsäglicher
Perfektionismus, mein unverbesserlicher Belehrungszwang ein. (Im Deutschen heiß
es nicht „anbellen“, sondern „anrufen“. „Anbellen“ tun einen die Hunde). Ich
wäre ein furchtbarer Lehrer geworden! Oder auch nicht; vielleicht wäre das
meine Entfaltung gewesen und deswegen nie zwanghaft. (Das Verdrehte, das
Zwanghafte ist immer ein Mangel an Entfaltung, an Sein.)
Auch hier im Text brauchst du nicht belehren!
Es läutet an der Tür; die Katze geht nachschauen.
(16.9.2017)
©Peter
Alois Rumpf September 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite