Dienstag, 26. September 2017

772 Ich sehe mich selber von innen

Ich sehe mich selber von innen, wie ich so daliege wie ein hingeworfener Sack Kartoffel. Durch Schritte werde ich aus dieser Vision aufgeschreckt (Die Schreckhaftigkeit kommt noch aus einem Traum). Zwischen den Augen zieht und pulsiert etwas. Schon vorbei, bevor ich genauer bestimmen kann, wo. Möglicherweise etwas höher. Ich glaube, ich habe dieses Gewurl auch einen Zentimeter vor meinem Gesicht gespürt.

Mit geschlossenen Augen sehe ich auch die aufgeschlagene Seite meines Notizbuches; ich kann nicht lesen, was da steht, aber – das kann ich vom Schriftbild her feststellen – es steht etwas anderes da drinnen als in meinem irdischen Buch. Ist das der geheime, untergründige Text? Die eigentliche Botschaft? Wie lautet sie? „Fürchtet euch nicht!“? Oder „Das Ende ist nahe!“? „Mene mene tekel u-parsin!“? Wie gesagt, ich konnte es nicht lesen; die Schrift war zu verschwommen.

Wieder zurücksinkend fallen mir Heintje und mein unsäglicher Perfektionismus, mein unverbesserlicher Belehrungszwang ein. (Im Deutschen heiß es nicht „anbellen“, sondern „anrufen“. „Anbellen“ tun einen die Hunde). Ich wäre ein furchtbarer Lehrer geworden! Oder auch nicht; vielleicht wäre das meine Entfaltung gewesen und deswegen nie zwanghaft. (Das Verdrehte, das Zwanghafte ist immer ein Mangel an Entfaltung, an Sein.)

Auch hier im Text brauchst du nicht belehren!

Es läutet an der Tür; die Katze geht nachschauen.








(16.9.2017)













©Peter Alois Rumpf    September 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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