Montag, 27. Juni 2022

2767 Mir ist schwindlig

 

10:10 a.m. Mir ist schwindlig. Meine Leibesmitte zittert. Die linke Hand verkrampft. Übelkeit bis zum Hals herauf (nicht vom Magen, hätte ich gesagt). Mein Blick schludert kaum anwesend durch das Zimmer. Das in der Leibesmitte könnte Angst sein. Die frankophone Schweizerin schaut mich voller Mitgefühl an. Ich weiß jedoch: aus der Nähe würde ich ihre Angst und ihr Unbehagen in ihren Augen sehen. Auch sie kämpft gerade um ihr inneres Gleichgewicht. Mein Kinn fängt an zu zittern. Jetzt klappern gar die Zähne. Wie eine leere Angst, eine Angst ohne Bilder und ohne Assoziationen: ich weiß nicht, was das ist. Wellen laufen durch meinen Körper. Die Kundalinischlange? Unwillkürliche Muskelkontraktionen. Die Übelkeit wird stärker. Jetzt kann ich mir sogar Übergeben vorstellen. Ich entdecke so eine Art Grimmingtor in der Bücherwand, aber nach oben offen. Eine Blödheit in Kopf fühle ich fast physisch im Stirnbereich. Welcher Hirnlappen arbeitet dort? Oder arbeiten die Emanationen am Ausbruch durch die Lücke? Nun ist es jedoch der Mund, der leichte Vibrationen abkriegt. Oder ist er darüber eh froh? Die leere, geruchslose Übelkeit steigt über den Hals in die Mundhöhle. Irgendwie ist auch mein Hintern involviert (die Rache der begafften Weiberärsche?). Meine rechte Hand beschließt ohne mein Zutun, die linke Hand zu streicheln. Oder habe ich mich „drüben“ mit irgendwas angesteckt? Oder ist es ganz einfach die Hitze? Wenn mir nicht so schwindlig und schlecht wäre, würde ich aufstehen. Meine Beinmuskel spielen jetzt auch ganz unauffällig bei der Zitterei mit. Wieder zuckt die Kundalinischlange.

Ich werde einfach versuchen aufzustehen und wenn das gelungen ist, mich in die Badewanne mit dem kalten Wasser legen. Die ist seit gestern schon bereit.

 

(27.6.2022)

©Peter Alois Rumpf  Juni 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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