2755 Bei den höfischen Linden
Ich sitze bei den höfischen Linden unter einem
ahornblättrigen Baum im alten AKH aka Campus. Hof acht, wenn ich mich richtig
erinnere. Das Wetter stellt sich gerade auf Gewitter um, noch ist der Wind
angenehm und reißt nicht allzu sehr herum; nur ein bißchen Notizbuchgeblätter.
Das Plätschern des Springbrunnens bekommt in Erwartung eines Regengusses schon
eine leicht alarmierdende Note. Die Amseln singen noch – vielleicht freuen sie
sich schon auf die Regenwürmer, die beim kommenden Regen heraufkommen werden.
Nebenbei drücke ich immer wieder auf den Handyknopf, um die Uhrzeit abzulesen,
weil es bald an der Zeit ist, die fünf Minuten zur Therapie zu gehen - und
unpünktlich bin ich sehr ungern. Ich fühle mich wohl so still in dieser
vornehmlich weiblichen Studentinnenwelt – dass es umgekehrt auch so ist,
vermute ich nicht, denn auch hier, wie überall bin ich ein Fremdkörper.
Letztlich. Ich könnte auch Alien sagen; einer ganz anderen Welt verpflichtet,
glücklich, wenn ich mich geduldet glaube. Eine Nebelkrähe setzt sich ganz
unauffällig und lautlos in einen Ahornblättrigen links von mir. Eine gewisse
Unruhe ist in der Ruhe vor dem Sturm spürbar. Jetzt höre ich eine Krähe rechts
von mir rufen. „Meine“ Nebelkrähe finde ich nicht mehr. Einige Ameisen sausen
scheinbar planlos über die Parkliege aus Plastik, auf der ich ruhe und schreibe
und an deren Frontseite „Sins“ gesprayt wurde. Meinetwegen. Falsch ist es ja
nicht, wenn man schon für die Erlangung
der Himmelfahrt geeignet oder nicht geeignet unterscheiden will.
(20.6.2022)
©Peter Alois Rumpf
Juni 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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