Montag, 20. Juni 2022

2755 Bei den höfischen Linden

 

Ich sitze bei den höfischen Linden unter einem ahornblättrigen Baum im alten AKH aka Campus. Hof acht, wenn ich mich richtig erinnere. Das Wetter stellt sich gerade auf Gewitter um, noch ist der Wind angenehm und reißt nicht allzu sehr herum; nur ein bißchen Notizbuchgeblätter. Das Plätschern des Springbrunnens bekommt in Erwartung eines Regengusses schon eine leicht alarmierdende Note. Die Amseln singen noch – vielleicht freuen sie sich schon auf die Regenwürmer, die beim kommenden Regen heraufkommen werden. Nebenbei drücke ich immer wieder auf den Handyknopf, um die Uhrzeit abzulesen, weil es bald an der Zeit ist, die fünf Minuten zur Therapie zu gehen - und unpünktlich bin ich sehr ungern. Ich fühle mich wohl so still in dieser vornehmlich weiblichen Studentinnenwelt – dass es umgekehrt auch so ist, vermute ich nicht, denn auch hier, wie überall bin ich ein Fremdkörper. Letztlich. Ich könnte auch Alien sagen; einer ganz anderen Welt verpflichtet, glücklich, wenn ich mich geduldet glaube. Eine Nebelkrähe setzt sich ganz unauffällig und lautlos in einen Ahornblättrigen links von mir. Eine gewisse Unruhe ist in der Ruhe vor dem Sturm spürbar. Jetzt höre ich eine Krähe rechts von mir rufen. „Meine“ Nebelkrähe finde ich nicht mehr. Einige Ameisen sausen scheinbar planlos über die Parkliege aus Plastik, auf der ich ruhe und schreibe und an deren Frontseite „Sins“ gesprayt wurde. Meinetwegen. Falsch ist es ja nicht, wenn man schon  für die Erlangung der Himmelfahrt geeignet oder nicht geeignet unterscheiden will.

 

(20.6.2022)

©Peter Alois Rumpf  Juni 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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