2214 Zu mächtig ach
Der im Dachbodenfenster gespiegelte Ausschnitt des
taubenvergitterten Daches driftet durch meine Bildzensur und läßt meine Seele
sich nach Freiheit sehnen. Ich bin zu ungewöhnlich früher Zeit munter und
ausgeschlafen. Darum merke ich es: ich habe Angst, jetzt einfach den Tag
anzugehen. Ich fürchte, dann nicht durchzuhalten und mitten drin einzubrechen.
Ich traue mir den Lebensmarathon nicht mehr zu. Mich wundert doch, dass die
Angst so groß ist. Ich gehe wieder zu Bett. Dabei sehne ich mich nach einem
anständigen, fröhlichen, freien Tagewerk. „Doch zu mächtig ach ...“. Und zu
hoffnungsmüde, oh weh.
(29.4.2021)
©Peter Alois Rumpf April 2021
peteraloisrumpf@gmail.com