2192 Die Brücke
Mein Laptop ist abgestürzt und läßt sich nicht mehr starten.
Mitten im Krimi. Die Ehefrau hat gerade den Callboy weggeschickt, weil sie das
doch nicht kann. Das Laptop spinnt schon die ganze Zeit: brummt, surrt,
röchelt. Ein neues? Bei meiner Pension? Vielleicht schenkt mir der Blüml eines
von denen, die er loswerden will. Irgendwelche Pics kann man ja löschen. Ja,
das würde ich annehmen.
Schon der vierte oder fünfte Ausfall heute. Ich schreibe
nur, um den Entzug auszuhalten. Was stream ich da in mir nieder? Schlafen kann
ich noch nicht. Zum Lesen wäre genug da, es passt mir nichts. Nicht einmal
Musik. Dafür kann ich jetzt die Lichtstrahlen der Deckenlampe sehen. Jetzt
nicht mehr. Mein Zimmer wirkt vollgeräumt und nackt. Es fehlt jeder Flair, jede
Geborgenheit (keine Deckung), wie ich sie sonst kenne. Alles ist sinnlos und lustlos angeordnet. Mein Elfenbeinturm aus Büchern und Staub schützt mich nicht
mehr. Auch ich selbst bin super nackt. Was war meine Leistung? Diese ganze
Anhäufung da kann mich nicht retten (aber wegschmeißen werde ich dennoch nichts!
Einen zweiten, dritten döbranitischen Anfall von Selbstzerstörung lasse ich
nicht zu!). Ich schau, ob mir das Laptop wieder anspringt, zumindest diese
Folge der „Brücke“ will ich zu Ende sehen.
(9.4.2021)
©Peter Alois Rumpf April 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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