Montag, 12. April 2021

2192 Die Brücke

 

Mein Laptop ist abgestürzt und läßt sich nicht mehr starten. Mitten im Krimi. Die Ehefrau hat gerade den Callboy weggeschickt, weil sie das doch nicht kann. Das Laptop spinnt schon die ganze Zeit: brummt, surrt, röchelt. Ein neues? Bei meiner Pension? Vielleicht schenkt mir der Blüml eines von denen, die er loswerden will. Irgendwelche Pics kann man ja löschen. Ja, das würde ich annehmen.

Schon der vierte oder fünfte Ausfall heute. Ich schreibe nur, um den Entzug auszuhalten. Was stream ich da in mir nieder? Schlafen kann ich noch nicht. Zum Lesen wäre genug da, es passt mir nichts. Nicht einmal Musik. Dafür kann ich jetzt die Lichtstrahlen der Deckenlampe sehen. Jetzt nicht mehr. Mein Zimmer wirkt vollgeräumt und nackt. Es fehlt jeder Flair, jede Geborgenheit (keine Deckung), wie ich sie sonst kenne. Alles ist sinnlos und lustlos angeordnet. Mein Elfenbeinturm aus Büchern und Staub schützt mich nicht mehr. Auch ich selbst bin super nackt. Was war meine Leistung? Diese ganze Anhäufung da kann mich nicht retten (aber wegschmeißen werde ich dennoch nichts! Einen zweiten, dritten döbranitischen Anfall von Selbstzerstörung lasse ich nicht zu!). Ich schau, ob mir das Laptop wieder anspringt, zumindest diese Folge der „Brücke“ will ich zu Ende sehen.

 

(9.4.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   April 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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