2198 Meine Schlangenköpfe
Meine Hände gleiten wie zwei Schlangenköpfe quer zu meinem
Oberschenkel hinunter. Die zwei armen Schlangen hängen kopfüber an meinem
körperlichen Lebensbaum fest. Die eine Schlange hat sich jetzt im Notizbuch
festgebissen, die andere beißt den Kugelschreiber, der sich über das Papier
zuckend wehrt.
Eine Frau in weiß gepunktetem schwarzen Kleid trägt eine
ebensolche bemusterte Bettdecke in den anderen Raum, wodurch dieses Muster auf
das ganze Zimmer übergreift. Dabei geht sie komisch, als könnte sie ihre Knie
nicht abbiegen und muß ihre Beine seitlich ausfahren. Ich sehe die Frau nur von
hinten. Eine Sekunde, dann ist die Szene verschwunden.
Ich reklamiere eine üppigere Geschichte; gleich lädt mich in
der Albertina eine Frau in eine private Kammer, an deren Tür ich – im Gebäude
verirrt – geklopft hatte. Auch diese Szene ist nach einer Sekunde verschwunden.
Die linke Schlange, die sich im Notizbuch verbissen hat,
bekommt einen leichten Krampf.
Jetzt sind mir nicht nur die Augen, sondern ist auch mein
Bewußtsein zugefallen.
(15.4.2021)
©Peter Alois Rumpf April 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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