3873 Überraschung!
10:25 a.m. Noch ohne Frühstück mache ich mich auf und fahre mit dem Lift zur U-Bahnstation hinunter. Die Halle ist leer und still und das ist schon befremdend. Plötzlich eine Lautsprecherdurchsage, ganz laut ist sie und richtig entrisch hallt sie in die Leere.
12:24. Auf der Suche nach einem Thema, zumindest nach einem Anfangssatz. Na gut: Ich bin sicher nicht der einzige Egozentriker, der es nicht merkt. Ach was! Nein! Nicht das schon wieder! Gut: Linkshänder und Rechtshänder und umgemodelte Linkshänder. Ein Thema? Jetzt nicht. Schaut nicht gut aus für diesen Text, dabei habe ich alles gut bereitet: Frühstück im Lieblingscafé, lange Zeitungslektüre, relativ ruhige Stimmung, genug Platz im Lokal (Musik: im Moment Percy Sledge), die Platane draußen hat noch gelb-braune, manchmal noch grüne Blätter. Ich glaub, ich bin gerade eher demütig (wenn das nur keine Selbsttäuschung ist! - der innere Spötter). Etwas stinkt. Bin ich das oder der Nachbar? Könnte auch sein betont männliches Parfüm sein – da hätten wir fast ein Thema! Aber nein, heute keine Lust dazu. Alle Kräfte im Universum heben sich auf. (Mit Blödsinn kannst auch keine Literatur generieren. Und was soll das überhaupt heißen? Aufheben in des Wortes dreifacher Bedeutung – du erinnerst dich? - der innere Spötter). Trinität? Fühle mich jetzt diesem brisanten Thema nicht gewachsen (Und sonst? - der innere Spötter). Ich sollte das Ganze eher als Pattstellung sowohl der inneren als auch der äußeren Impulse beschreiben (dann tu’s doch einfach! - der innere Kritiker) (Eine Überschrift ist keine Beschreibung – der innere Spötter.) Der Schmäh mit den verschiedenen Protagonisten des inneren Monologs war auch schon witziger und lustiger – der innere Spötter.
Überraschung! Zufällig kommt meine ältere Tochter ins Café. Ich lege das Schreibzeug weg.
(20.11.2024)
©Peter Alois Rumpf November 2024 peteraloisrumpf@gmail.com