Mittwoch, 20. November 2024

3872 Entscheidungsexperiment

 



1:48 a.m. …… . Okay, dann nicht.

12:14. Manchmal gehe ich auf der Straße, diesmal aus einem Baumarkt, im Rucksack ist nur Kleinzeug, nicht schwer (kein Goldklumpen), und schreite fröhlich dahin und freue mich, und als ich an Hänschen klein denke, muß ich innerlich lachen. Ja, es macht mir nichts aus: Hänschen klein oder auch Hans im Glück, der Dolm: ich bin nichts und Wanderer durch die große, weite Welt (jetzt steigert er sich hinein: Wien, eine der sichersten Millionenstädte der Welt ist nicht die Welt; sein Kreuz grummelt nur so leicht vor sich (also hinter ihm) hin und gibt ziemlich Ruh, und er glaubt immer noch, das Leben vor sich zu haben! - der innere Spötter). Das, was der Spötter sagt, ist mir egal; ich genieße jetzt die Bewegung, die Schritte, das Vorankommen und das Dasein auf dieser Erde, die frische Luft, die Kälte – ich bin nicht sehr, aber warm genug angezogen – auch die graue Monotonie des nebelüberzogenen Herbsttages.

Nun aber bin ich in einem Café mit Ausblick auf belebte Gassen, Durchblick gar bis zum Karmelitermarkt. Der Linienbus plagt sich durch die enge, verparkte Gasse. Aber er schafft das. Schulkinder mit ihren schweren, bunten Schultaschen. Ich habe sogar eine Lampe auf dem Tisch bekommen und bin etwas unentschlossen, ob ich sie aufdrehen soll oder nicht; wie es geht habe ich schon herausgefunden, obwohl ich einige Zeit gebraucht habe, das Ding als Lampe zu erkennen. Ich habe sie jetzt aufgedreht (dieses Experiment, wo der/die ProbantIn entscheiden soll, ob er/sie zum Beispiel einen Gegenstand, der am Tisch liegt, so lassen will oder verschieben – die meisten verschieben, denn solange eines es läßt, ist immer noch die Möglichkeit, es zu verschieben, gegeben. Durchs Verschieben ist die Sache endgültig entschieden). Italienische Popmusik. Ich amüsiere mich wirklich an meinem inneren Monolog, den ich oft als Dialog ausgestalte: ich erkläre jemandem Ausgedachten oder jemand draußen Realen und hier herinnen dafür Okkupierten zum Beispiel die Etymologie und weite Reise von Tschüss vom spanischen Adios (soweit er die überhaupt korrekt wiedergeben kann; er kann sich ja in irgendwelche Theorien verlieben und ist dann nicht mehr bereit, sie aufzugeben – der innere Spötter) oder die dogmatisierten zwei Naturen Christi als Beschreibungsversuch des Verhältnisses des physischen Körpers zum Energiekörper, oder ist streite innen tapfer mit dem bajuwarischen Affenarsch (immer noch! - das ist doch schon 35 Jahre her! - der innere Kritiker). Manchmal artet es zu inneren Vorlesungen aus, allerdings sehr bruchstückhafte und nicht sehr stringente und konsequente und so weiter (und seine Zuhörer und Gegner kann er sich auch zurechtmachen – der innere Spötter). Oft bin ich dabei witzig und manchmal lustig und meine ZuhörerInnen lachen und freuen sich. Und ich mich auch.

Über die zwei großen Fenster übertragen bewegen sich Autos und PassantInnen durch mein neues Gesichtsfeld (ich sitze zum ersten Mal hier herinnen).

Ich betrachte noch das eine und das andere und werde wohl bald gehen.


(19.11.2024)


©Peter Alois Rumpf November 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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