Donnerstag, 19. September 2024

3779 Affizieren

 



11:37 a.m. Sagen wir so: heute sitze ich woanders, blicke Richtung Donaukanal und sehe ihn nicht, aber seine Uferbäume (teilweise; jedenfalls die heroben auf dem Straßenniveau). Ein Hund steht beim Geländer, den ich kurz für einen kleinen Puma gehalten habe. Die raschen Bewegungen der vorbeirasenden Autos spiegeln sich nicht nur in der großen Fensterscheibe, sondern auch im Vitrinenglas der Verkaufsbudel und in dem meiner Lesebrille. Ein Windlein, ein Windchen (ich soll nicht immer „leichter“ oder „kleiner Wind“ schreiben!) kitzelt (ist auch dem Variantenstress geschuldet) die Kronen der Bäume. Eine – vielleicht – schöne, aber sicher junge Frau geht vorbei (bloß „ziemlich sicher“ – sie könnte ja auch eine der alten Zauberinnen sein, die lange leben und solche Verwandlungen können – der innere Korrektor) (oder ein anorganisches Lebewesen, das hier und jetzt mal in Menschengestalt und auf den Asphalt des Trottoirs auftritt – der Autor). Eine Krähe turnt auf einer großen Linde. Die meisten männlichen Passanten queren mein Blickfeld recht flott (gut, es gibt ja eine große Firma gleich an der Kreuzung hinten). Zum ersten Mal nehme ich am anderen Ufer drüben ein Haus im neovenezianischen Stil – natürlich 19. Jahrhundert – wahr, dessen Fenstereinteilung und seine blaß-ziegelrote Fassade mir gefallen. Ein Fahrrad lehnt am Geländer am Geländeabbruch zum Donaukanal hinunter und ist nicht umgefallen. Es gibt schon auch flanierende PassantInnen; die meisten sind so mitteltemporär unterwegs (ha, ha, ha – der innere Spötter) (hätte ich mitteltemperiert schreiben sollen?! - der Autor). Also ich will sagen: sie bewegen sich in mittleren Geschwindigkeiten. Die vorbeirasenden Autos affizieren (du kannst froh sein, dass man das wie Aff mit zwei f schreibt – der innere Spötter) meinen Solarplex (habe ich das Verb beim Doderer gelesen?). Wenn bei Rotschaltung der Ampel an der Kreuzung hinten der Verkehrslärm versiegt, dominieren die Geräusche der Bäckereimaschinen hier herinnen (wir sind in einer Filiale einer alten Wiener Bäckerei, und ich bin nicht grimmig! - sondern über die Assoziationsmöglichkeit zu meinem Lieblingsberg Grimming erfreut) (ich bin nämlich dabei, das bestellte Tageskinderbrot für die nächste Woche zu holen und habe das für einen Koffeinabstecher genutzt). Gibt es noch irgendeinen Hauptfaden in diesem Text oder löst sich der schon völlig auf? Packen wir doch die vier Brote ein, zahlen wir und gehen wir!


(19.9.2024)



©Peter Alois Rumpf September 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite