Montag, 26. August 2024

3754 Pünktlich

 



10:59 a.m. Also in der Vorhalle des technischen Museums. Kein Café, soweit ich hier sehen kann und der Kaffeeautomat ist kaputt. Die Techniker machen keine Pausen beim Fortschritt, rechtzeitig reparieren können sie trotzdem nicht (ich weiß, ich weiß – die Automatenfirma hat nichts mit dem Museum zu tun! Mein Gott bin ich grantig!). Und die Sitzflächen sind äußerst unbequem, vor allem für einen alten Mann mit Kreuz. Ich blicke auf die künstliche Eingangsschlucht (maßlos übertrieben – der innere Kritiker) und darüber hinweg auf die großen, mächtigen, aber mottenkranken Bäume des Auer-Welsbach-Parks („mächtig“ – „krank“ – also was jetzt! - der innere Kritiker). Scheint heute hier ein Kindertag zu sein. Ein Museum ohne Café, wo gibt’s das! Ich erkundige mich lieber.

Ich erkundige mich doch nicht. Später. Heiß ist es hier, ich bin schon nassgeschwitzt. Wenn meine Tochter pünktlich ist, muß ich noch 27 Minuten warten. Die Anreise bei den vielen U-Bahn-Baustellen war verdammt umständlich und ich dachte, ich trinke im Museumscafé eine Tasse zum munter werden. Das bin ich nämlich nicht.

Jetzt habe ich mich doch erkundigt: drinnen auf Ebene 2 gibt es ein Café (blöd werden sie sein und es nicht im Bezahlbereich einrichten). Gut, ich gehe rein.

Nun sitze ich endlich im Café, aber noch ohne Kaffee. (Jammern auf hohem Niveau! Und damit ist nicht die literarische Qualität gemeint – der innere Spötter.) Mein Gott, bin ich grantig! Ich fühle mich auch hier nicht bequem und wohl. Was passt mir nicht? Der Kaffee ist ziemlich dünn, aber die Kaffeedosis wird schon reichen. Es hallt ganz laut (Nona! wir sind in eine Ausstellungshalle, wo lediglich ein kleiner Teil als Café freigemacht ist – der innere Kritiker) und der Tisch ist – ich weiß nicht was – zum Schreiben irgendwie schlecht geeignet; die Höhe? Irgendwie …

Meine Tochter schickt mir diesen Zuversicht, Erfolg und Supergemacht erheischenden hochgereckten Daumen, als ich ihr geschrieben habe, dass ich im Café auf Ebene 2 auf sie warte. Sie wird mich finden.

Pünktlich kommt sie herein und mein Grant ist verflogen. Auf meinem T-Shirt steht „Ich freue mich“.


(25.8.2024)


©Peter Alois Rumpf August 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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