Mittwoch, 12. Juni 2024

3699 Sechs Minuten Verspätung

 



0:46 a.m. Das Schreiben bei aufsteigender Sonne ist gesünder. Mein Kratzelbild geht nicht mehr so in die Tiefe, wirkt flacher, dafür kommt es einem Glasfenster näher. Aber jetzt will ich lesen.


16:02. Züge kommen, Züge gehen, manchmal siehst du Züge stehen.

Nach diesem schönen Vers bestätige ich: ich bin am Bahnhof, am Hauptbahnhof sogar. Der Typ neben mir auf der Metallgittersitzbank zappelt herum, dass ich kaum schreiben kann. Die U-Bahnen waren überfüllt. Ich befinde mich nun aber oben auf dem Bahnsteig 10 im Luftigen. Soweit alles klar. Der Zug, auf den ich warte, soll 4 Minuten Verspätung haben. Er endet hier und man soll nicht einsteigen; das alles steht geschrieben. Wie viel Meter Luftlinie sind es zur Sitzbank am gegenüber liegenden Bahnsteig? Übrigens: ich sitze Richtung 159° S. Meine Orientierung wird immer schlechter; ich bin über diese Himmelsrichtung völlig überrascht. Ein stehender Triebwagen ist so laut, dass ich die Lautsprecheransagen nicht verstehen kann. Aha! Jetzt sind es 6 Minuten Verspätung – auch das steht geschrieben. Ich bekomme über die Rückenlehne der Sitzbank einen veritablen Stoß in den Rücken, weil sich ein Schwergewicht auf die Bank hinter mir – Rücken an Rücken – fallen gelassen hat. Der Zug wird angesagt.


(8.6.2024)


©Peter Alois Rumpf Juni 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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