Dienstag, 9. April 2024

3626 Noch

 



Die vielen Rufe der Krähe hallen durch das Viertel und holen mich aus Halbschlaf und Traum, denn es geht um etwas Wichtiges; was, das weiß ich noch nicht. Der zerschlissene Vorhang – ein kleines Meisterwerk unserer Siebdruckkunst – wölbt sich beim offenen Fenster herein. Die Krähe ruft immer noch. Ich bin gewarnt, aber verstehe nicht wovor. Ich betrachte meine Hände und reibe sie dann aneinander; ich spüre dabei eine gewisse Steifheit in den Muskeln. Jetzt bläht sich der Vorhang weniger stark, dafür aber kontinuierlicher ins Zimmer herein; gerade noch schiebt er sich am Türstock vorbei, sodass ich ihn gerade noch sehen kann. Die Krähe warnt immer noch; nun schon mit heißerem Eifer in der Stimme; wie mir scheint, etwas weiter weg.; fast überschlägt sich ihre Stimme und eine zweite Krähe antwortet. Ich höre den Brunnen im Hof plätschern und eine noch schwache, namenlose Trauer will aufsteigen. Nun bläht der Wind den Vorhang ganz weit ins Zimmer herein und ich kann die aufgedruckten wunderbaren Zeichnungen schön sehen.


(7.4.2024)


©Peter Alois Rumpf April 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite