Sonntag, 7. April 2024

3625 Auf der Hollywoodschaukel

 



Eine große, schwarze Krähe fliegt lautlos mit weit ausgebreiteten Flügeln über die blühenden Gärten. Es ist sommerlich warm, ich sitze auf der Hollywoodschaukel, im T-Shirt mit der Aufschrift „Ich bin freiwillig hier“. Gemeint ist die Welt. Nehmen wir das an, oder schlimmstenfalls will ich es mir einreden, dass ich freiwillig auf der Reise durch die Unendlichkeit hier auf Erden gelandet bin. Ja, jetzt ist es wirklich schön und ich blende aus, dass es den lebhaft zwitschernden Vögeln um Revier und Weibchen geht. Die große Thuja hat sich vom Winter erholt und wird grüner und bekommt Besuch von einem Amselmännchen. Das Gezwitscher ist wirklich betörend, während mir der ständige Autolärm Kopfschmerzen bereitet (das könnten auch Föhn, Saharastaub oder die starke Sonneneinstrahlung sein – der innere Korrektor). „Jetzt kommt der Ansturm!“ wird mir gesagt, „genieße noch die letzten Minuten deiner Ruhe“.

Jetzt genieße ich die Ruhe im Haus, weil fast alle in den Garten gekommen sind und schaue durch die halb offene Glastür in das Grüne hinaus und einzelnen Pflanzen und Blättern beim sanften Tanzen im sanften Wind zu und wie sie ihre Schatten in Bewegung bringen, soweit ich die sehen kann. Es ist die schon sommerliche, manchmal stagnierende Nachmittagsstimmung, irgendwie schön und erwartungsvoll, irgendwie enttäuschend, weil irgendetwas nicht zum Durchbruch kommt. Die trägen Flugzeuggeräusche gehören dazu, irgendwoher aufgeschnappte Stimmen, selbst dieser fade, lästige, umkippende Autolärm. Die Dinge sind alle nicht am richtigen Platz; beinahe sind sie es, aber dann doch noch nicht.


(6.4.2024)


©Peter Alois Rumpf April 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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