Montag, 4. März 2024

3582 Selbstandächtig und mühsam

 



Selbstandächtig und mühsam habe ich mich im Bett aufgerichtet und blicke nun aus der Schlafkoje auf den dreifaltigen Wohnzimmerbaum. Am großen Esstisch ein sonntägliches Stillleben, nature morte, wenn wo/man nicht die Blumen des absterbenden Tulpenstraußes in der Vase zu den noch Lebenden zählen muß. Mein Kopf ist leer oder zu voll, um diesen Gedanken weiter zu verfolgen. Die Handkaffeemaschine und Husten höre ich aus der Küche. Ein kleines Objekt befindet sich im Baum, möglicherweise ein blaßlila Farbband. Ich zupfe das schon längst angewutzelte Preispickerl auch von diesem Pilotstift; das mache ich in letzter Zeit bei fast allen meiner vielen Pilotstifte, wenn ich mir ihnen schreibe; sie wirken dann eindeutig eleganter. Im Stiegenhaus hüpft jemand flott die Treppen hinunter. Meine innere Gestalt deckt sich nicht ganz mit meiner äußeren Gestalt; gerade im Kopfbereich wird das deutlich. Der eine der drei, der Ficus benjamina, die Birkenfeige, schaut oben bei der Oberlichte zum Fenster hinaus und beugt sich dabei nach vor. In der Bettdecke neben mir entdecke einen in den Stoff gequetschten kleinen, toten Käfer. Oder eine Ameise. Oder ein anderes winziges Ding. Meine Augen werden müde und beginnen zuzufallen und das Blickfeld verwandelt sich in eine Anordnung aus abstrakten Elementen.


(3.3.2024)


©Peter Alois Rumpf März 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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