Freitag, 23. Februar 2024

3575 Zurücknehmen

 



8:22 a.m. Ich liebe diese Stille in der Wohnung: nur die Küchenuhr tickt und vorhin hat noch ein Wasserhahn getropft. Ich sitze im Wohnzimmer und warte auf den Installateur. Den Blick von dieser Bank aus auf die Holzstiege und durch die Küche ins Badezimmer liebe ich. Liebevoll betrachte ich die Räume, die nackten Wände, die braunen, abgebeizten alten Türrahmen aus Holz … und natürlich auch die Schatten. Ein Schauder läuft mir über den Rücken, dann drehe ich mich nach links nach meinem Tod um, sehe aber bloß den Schatten meines Kopfes an der weißen Wand hinter mir. Ich habe die Räumlichkeit hier noch nie so intensiv erlebt, als wären neue Gehirnschaltungen aktiviert; fast wie in einem Traum. Eigenartig: ich bekomme jetzt Sehnsucht danach, in diesen Räumen zu leben, obwohl ich hier seit 25 Jahren wohne und jetzt mitten drin sitze. Ah! Vielleicht richtet sich die Sehnsucht auf das Leben, nicht auf die Räume! Darauf also, dass ich die Räume mit Leben und psychophysischer Anwesenheit fülle. Oder ist das alles zu weit hergeholt? Ich lasse wieder meinen Blick wandern und versuche, meinen inneren Monolog wenn schon nicht abzustellen, dann wenigstens zu beruhigen, herunterzufahren, zurückzunehmen.


(23.2.2024)


©Peter Alois Rumpf Februar 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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