Freitag, 16. Februar 2024

3567 Eine ziegenbockartige Teufelsfratze

 



9:32 a.m. Und wieder die Angst am Morgen. Schon im Schlaf hat sie mich angefallen und im Aufwachen im verdunkelten Zimmer gequält. Mit einem festen Knoten im Bauch habe ich mich im Bett hin- und hergedreht, einmal das linke, dann das rechte Bein angezogen, aber der Angstknäuel wollte sich nicht auflösen. Ein – zugegeben – verlangsamtes Zittern läuft durch den inzwischen aufgesetzten Körper. Ich habe die Rollo (für Puristen und Sprachlehrer: das Rouleau) bereits hochgezogen und beruhige mich allmählich (wozu auch solche Anmerkungen wie oben in Klammern sehr dienlich sind, weil sie mich aus der Fixierung und Unmittelbarkeit herausholen, und die Lust an Schreiben und Formulieren die Oberhand gewinnt). Noch zittert es in meinem Innersten, so in etwa in einem Schlauch vom Mund bis zu seinem Widerpart mit Schwerpunkt in der Leibesmitte (der Tod sitzt im Gedärm – heißt es). Ein kleines, von mir gemaltes Bild, das schon jahrelang in einem Wechselrahmen im Bücherregal lehnt und dabei drei Bände Anna Katharina Emmerich und zwei Kräuterbücher verdeckt und in abstrahierender Schlampigkeitsmalweise ein sich umschlingendes Paar zeigt und das ich aber noch nie vom Bett aus länger betrachtet habe, zeigt für einen Moment eine ziegenbockartige Teufelsfratze. Und dieser Kippeffekt läßt sich wiederholen und bewirkt, dass dann auf meiner Notizbuchseite hellere, weiße Flecken herumzutanzen beginnen. Ganz links oben in der linken Ecke der Oberlichte des Zimmerfensters kann ich den ersten Sonnenlichtflecken auf der rechten Hauswand im Lichtschacht sehen und ich denke, es wäre Zeit aufzustehen und in den Augarten walken zu gehen. In meine Gehirn hängt noch eine gewisse nebelartige, aber schwere Dumpfheit.


(16.2.2024)


©Peter Alois Rumpf Februar 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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