Mittwoch, 14. Februar 2024

3562 πάντα ῥεῖ

 



1:02 a.m. Müde bin ich und gähnend reiße ich das Maul auf. Immer wieder. Meine Augen machen schon ihre Tricks, wie Gegenstände im dunkleren Teil des Zimmers falsch zusammensetzen und Bewegungen im Bücherregal vorzutäuschen (vielleicht ist es umgekehrt: die übliche Bewegungslosigkeit im Bücherregal ist nur vorgetäuscht: πάντα ῥεῖ). Man könnte sagen, dass das heute ein verplemperter Tag war, aber ich erlaube mir jetzt solche bequeme Verurteilungen nicht, sie werden dem Ganzen nie gerecht. Schon wieder fängt ein über stehenden Büchern quer gelegter kleiner Bücherstapel zu ruckeln und zu zuckeln an. Vorhin sind auch heftige Zacken blinkend durch mein Gesichtsfeld gelaufen. Seelische Erschöpfung will sich hinter meinen Augen sammeln. Aber auch das lasse ich nicht zu. Meine Seele ist stark und kann das aushalten. Ich schaue auf mein relativ neues Kritzelbild. Es gefällt mir immer mehr. Mit dem Fingernagel meines rechten Zeigefingers kratze ich an meinen Zähnen herum, weil ich den Eindruck habe, ich hätte die Zähne schlampig geputzt; aber das habe ich nicht. Ich spreize die Zehen, als könnte mich das noch ein wenig wach halten. Ein an einem Regalbrett aufgehängtes Karteiblatt macht sich selbständig und schwebt ein paar Zentimeter näher (darauf steht: „ich bin bereits der Kraft anheimgegeben, die mein Schicksal regiert …usw.“). Es ist Zeit zu schlafen.


(14.2.2024)


©Peter Alois Rumpf Februar 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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