Freitag, 23. Februar 2024

3576 Der als Kanal denunzierte Donauarm

 



11:30 a.m. Ich blicke hinaus auf die Donau, obwohl ich auf diesen als Kanal denunzierten Donauarm von hier aus nicht hinuntersehen kann, aber Richtung und Nähe stimmen. Der Wind bewegt den überhängenden Teil der Markise und so entsteht ein Eindruck von Bewegung und Fließen. Und der, dass das Universum mich freundlich grüßt und winkt. Gut, das Wasser der Donau fließt nach links Richtung Meer, in das diese sich aufgeben muß, und meine Lebenszeit ebenso Richtung Mündung. In einem Uferbaum treffen sich ein paar junge Krähen, schauen herum und hüpfen im Geäst. Ich habe es schon öfters gesagt: die Graphik kahler Äste gegen den Himmel ist so spannend und wunderschön. Viele Passanten gehen vorbei und einige wirken mit ihren gesenkten Köpfen in ihre Sorgen versunken. Vor allem an diesem einen kahlen Baum bei der Brücke und seiner berückenden Schönheit kann ich mich nicht satt sehen. Jetzt steht ein Mann mit fester, männlicher Selbstverständlichkeit vor der Glasfront und wiegt besonnen ein wenig seine Hüften, um Wirbelsäule und Kreuz zu entspannen. Hier herinnen zischen, röhren, surren und winseln die Kaffeemaschine, das Backrohr und wahrscheinlich noch andere Geräte. Einige der jungen Krähen stolzieren jetzt im Wiesenstreifen und auf den Gehwegen und suchen Futter. Dabei genieren sie sich nicht und – wie schon gesagt – verlieren nicht ihren Stolz. Auch eine Möwe segelt im besonders aerodynamischen Flug ihrer Art vorbei. Das Geschäft füllt sich; es ist heiß hier und es duftet nach frischem Brot und anderen Backwaren.

Später. Ja, hier ist gar nicht so schlecht arbeiten: es ist mir gelungen, einige Texte zu überarbeiten und zu korrigieren, und ich fasse diese Lokalität als gelegentlichen Arbeitsplatz ins Auge. Ich blicke wieder aus dem Fenster und beobachte den Autoverkehr am gegenüber liegenden Ufer, denn am hiesigen flitzen die Autos zu schnell vorbei (fliehen – Intensivform: flitzen; wovor fliehen die?). Ich achte wieder auf die Passanten, die an der Glasfront vorbeigehen und denke mir: ich sollte nicht so streng sein und nicht so hart urteilen (das tue ich nämlich, auch wenn ich es nicht herschreibe).


(23.2.2024)


©Peter Alois Rumpf Februar 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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