Dienstag, 23. Januar 2024

3532 Die Stimme aus dem Stiegenhaus

 



17:21. Die beige-gelbe Welt wird mehr und mehr zu einem meiner Schreibplätze, auch wenn ich jetzt nichts Besonderes wahrnehmen kann (sicherlich: hinter dem Vordergründigen türmen sich Welten über Welten). Irgendwo spricht eine Lautsprecherstimme, die über das Stiegenhaus heraufschallt. Die Putzfrau rumort und leert einen Mistkübel aus. Ich vermeide es hinzuschauen. Ein wenig flimmert es vor meinen Augen; ich bin müde. Alle diese Neubauwände geben nicht viel her: schnell wirken sie grindig, aber bleiben trotzdem uninteressant. Sie haben kein gereiftes, wirkliches Alter. Die Putzfrau fährt mit dem Wagen vorbei. Was, wenn ich, wie ich sollte, einen guten Text schriebe? Die Putzfrau fährt mit dem Wagen wieder retour und zur Tür ins Stiegenhaus hinaus und ruft stillschweigend den Lift in den 3. Stock. Es klappern die Räder des Putzwagerls und die Lifttüren quietschen. Bei ihrem Hinausgehen haben wir uns noch grüßend verabschiedet. Es sind nun schon fünf wartende Menschen im Flur (soviel ich weiß sind es Menschen, es soll ja auch Scouts aus anderen Dimensionen geben, die sich manchmal als Menschen „verkleidet“ unter diese mischen). Bleiben wir lieber in der beige-gelben Welt. Aber da ist nichts. Ein paar Leute schlurfen oder eilen vorbei, irgendwo redet wer. 17:43: ich lege mein Schreibzeug weg. 17:45: jetzt lege ich das Schreibzeug wirklich weg. Das, was sich in den Ohren abspielt, könnte man auch als Flimmern bezeichnen. Und die Stimme, die vorhin aus den Stiegenhaus heraufgeschallt ist, könnte die automatische Stockwerkansage des Liftes gewesen sein.


(22.1.2024)


©Peter Alois Rumpf Jänner 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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