Mittwoch, 17. Januar 2024

3520 Vorm Aufbruch

 



16:14. Wie ist es, mein Freund, so am Nachmittag zu schreiben? Dazu muß ich sagen, dass ich zwar im Atelier mit dem großen Fenster sitze, aber dennoch ist es hier schon recht düster. Die nackten, buntgrauen Bäume im Hof schaffen es irgendwie – wie weiß ich nicht – einen angenehmen farblichen Übergang vom weißlichen Grau der Hausmauern zum gebrochenen Rot der Dachziegel herzustellen. Ich liebe diese Farben! Damit das klar ist: ich mag keine mit elendem Kitsch farblich aufgepeitschte Hausfassaden. Das wäre ein Greuel (eben nicht „Gräuel“ von grau!). Ich bin so froh, dass es hier keine Wandbehübschung, keine Reklametafeln und keine Leuchttafeln gibt. Das Auge kann sich ausruhen und sich an den feinen, verhaltenen Farbnuancen erholen. Bald muß ich los und zum Rückenturnen aufbrechen (diese unsere Welt ist schon schwer zu ertragen; was für ein Glück, in diesem optischen Asyl zu wohnen). Der Himmel – vorher noch ganz grau – verfärbt sich jetzt rosa. Eine heikle Farbe für mich! Aber so zart unter grau, weiß und blau ist sie schön. Die grünen Pflanzen am Fensterbrett mischen auch noch im Farbenspiel mit und machen optisch etwas gegen die Helle vom Fenster her hin. Aufbruch.


(16.1.2024)


©Peter Alois Rumpf Jänner 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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