Donnerstag, 11. Januar 2024

3513 Hoffnungsreich

 



1:46 a.m. Fast wie Schneetreiben nehm’ ich es wahr, wenn im kalten Zimmer die aufgescheuchten Staubflankerln von links nach rechts durch den Lichtkegel der Leselampe fliegen. Aber das geht vorbei. Wenn ich ganz genau schaue: es fliegen noch, aber nur mehr ganz winzige Teilchen umher, interessanterweise auch alle von links nach rechts. Für einen Leserbrief bräuchte ich germanistische Hilfe. Wurscht! Ich bin noch ein wenig aufgedreht, innerlich. Ich suche einen eleganten Ausstieg aus der akuten aktuellen Schreiberei um mich richtig hinlegen zu können, oder wenigstens eine kleine Pointe; so kann ich den Text nicht stehen lassen. Da muß noch was kommen. Ich suche meine vielen Bildchen an den Wänden ab, aber alle lösen nur ein innerlich intensives, äußerlich verhaltenes Achselzucken aus. Ich blicke auf meine alten, faltigen Hände; die Sinniererei daraus führt zu nichts. Jaa! Seufzen! Tief die Luft einziehen, langsam, dann wieder ausatmen (beim Eintippen löst das immer unwillkürliche, tiefe Atemzüge aus – der Eintipper). Ein Schmunzeln läuft über mein Gesicht – vermute ich zumindest. Jetzt kommt das Gähnen (gelüftet ist schon). Wenn nicht bald eine zündende Idee auftaucht, schlafe ich beim Schreiben ein (und du Leserin? Leser? Beim Lesen auch?). Da wird nichts mehr. Vielleicht habe ich mein Pulver verschossen. In meinem Kopf laufen Dialoge ab, aber ich verstehe die Redenden nicht: sie reden undeutlich, sind zu weit weg, nuscheln – ich verstehe gar nichts. Mir reicht’s jetzt.




10:07 a.m. War das eine schöne Nacht! Sowohl der Schlaf als auch der Halbschlaf waren wunderschön. Warm unter der Decke, die Träume angenehm, die Gedanken im Aufwachen nicht selbstzerstörerisch, die Bilder und Assoziationen – sagen wir: positiv, erfreulich und hoffnungsreich (Lassen Sie mich doch dieses hymnische Wort erfinden (hymnisch: laut Mackensen letztlich von griechisch ύμήν - hymên - Bändchen)). Das Kreuzweh nur ganz leicht und moderat verharre ich noch ein wenig im Bett und lasse das Ganze nachklingen. Innerlich jedoch freue ich mich schon aufs Aufstehen, Frühstücken und auf den frischen Tag.




(11.1.2024)




©Peter Alois Rumpf Jänner 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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