Montag, 8. Januar 2024

3509 Schreibzeug weg!

 



8:20 a.m. Der Morgen ist kalt. Die Nässe draußen ist weiß gefroren, ich habe es durchs Fenster gesehen. Die Klimaanlage im Lichtschacht brummt; in meinen Ohren surrt ein lauter, heller, selbstbewußter, vielstimmiger, monotoner Sound. Dann hört die Klimaanlage auf und es ist nur mehr das Surren da, das mich einhüllt. Nun fängt die Klimaanlage wieder zu röhren an. Ich horche ganz intensiv hinein: auch das ein dichter, interessanter, vielschichtiger, verführerischer Singsang in seiner Monotonie mit den spannenden Schwingungen und Verzerrungen. Wie aus dem Nichts läuft eine Welle von Aggression zuckend durch Geist und Körper. Eine Stimme aus dem Off taucht auf und redet etwas Unverständliches. Die Muskel meines Mundes vibrieren schwach, als ein heftiges Jucken an meiner Nase ausbricht. Ich entkrampfe meine linke Hand. Für eine kleine Weile scheint mein Surren seine Lautstärke heruntergefahren zu haben, doch wie ich genauer hinhöre, dreht es wieder voll und schrill auf. Ich spüre Knochen und Muskel meines Gebisses. Der muskulär-energetische Ring um meinen Schädel zieht etwas an und macht sich so bemerkbar. Irgendwelche menschliche oder menschenähnliche Wesen aus anderen Dimensionen heulen: „Nein! Nein! Nein! Nein!“ - als würde ich einem entferntem Hörspiel lauschen. Meine Beine und Fußsohlen drängen sich in die Aufmerksamkeit. Krimischwaden mit Ansätzen zu Dialogen umziehen meine Stirn, bevor sich wieder das Surren durchsetzt. Gespanntes Ziehen an meinen Wangenknochen. Mein Körper will sich anscheinend auflösen und in seine Einzelteile zerfallen um sich besser mit der Chemie der Umgebung zu verbinden. Um das besser beobachten zu können lege ich jetzt das Schreibzeug weg und strecke meine Beine aus.


(8.1.2024)


©Peter Alois Rumpf Jänner 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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