Montag, 8. Januar 2024

3507 Egal

 



Ach Gott! Wie verschlafen! Die Traumfetzen hängen an mir und rutschen nur langsam hinunter. Die Blätter der großen Wohnzimmerpflanzen sind für meine Augen zu groß, zu eindringlich, zu wirklich. Das Holz des Wohnzimmertisches scheint heimlich zu leben: ganz versteckt, ganz minimal, ganz unscheinbar. Das Geräusch der handgedrehten Kaffeemühle und des Wasserkochers aus der Küche sind zu eifrig, als dass ich nicht mißtrauisch werden könnte. Wo leben wir?! Die Zeitung dort auf der Rückenlehne der Couch wirkt viel zu verlassen, als dass ich nicht höchst alarmiert bin. Aber zu welchen Waffen? Meine waren nie stark und sind schon verbraucht. Draußen soll Schnee sein. Einen neuen Frühling wird es nicht geben; zu endgültig läßt der Wohnzimmerbaum seine Blätter hängen. Meine Hände sind in eigenartiger, fast priesterlicher Geste stehen geblieben. Mein Geist wird ein wenig frech und zynisch, er denkt sich: „Egal! Ich mache einfach weiter als wäre nichts.“ Drum stehe ich jetzt auf und schaue nach, ob draußen wirklich Schnee liegt.


(7.1.2024)


©Peter Alois Rumpf Jänner 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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