Sonntag, 31. Dezember 2023

3498 Basilica Minor

 



Linker Hand meine liebe Frau und die Basilica minor (seit 1999) Unserer Lieben Frau zu Maria Trost, rechter Hand die wintergesperrte Stiege hinunter in die Täler der Dualität sitze ich, sitzen wir in der warmen Wintersonne, der unvermeidliche Verkehrslärm rauscht herauf, optisch ist die Straße von hier nicht einzusehen (prinzipiell bleibe ich da auch uneinsichtig). Die Vögel zwitschern (Meisen?), die Bäume schlagen nicht aus, meine Glatze ungeschützt der Sonnenstrahlung preisgegeben. Meine liebe Frau schließt genüsslich die Augen, ich bleibe unruhig. Ach! Hinter einer Föhre sehe ich jetzt doch halb verdeckt ein Stück graue Straße über die ein Auto nach dem anderen fährt. Ein völlig schwarzer Hund zieht einen völlig schwarz gekleideten Mann an der Leine, dem wiederum eine Frau in rot folgt. Kirchplatz 3 steht über der Haustür des Pförtnerhäuschens gegenüber. (Kirchplatz try; Kirchplatz dry.) Die Schatten des aufwendigen alten Fenstergitters am alten Fenster rechts am alten Kirchengebäude (oder angebautem Kirchennebengebäude) machen sich auch nicht schlecht an der Hauswand in ihrer bläulich-grauen Linienführung. Am Fassadenvorbau des Kirchendaches natürlich die typische Spirale der mitteleuropäischen Gegenreformation. Jetzt lenke ich meine Aufmerksamkeit auf alle Schatten, die ich entdecke: die der Blendsäulen, die der an die Wand gelehnten Dachlawinenwarnstäbe, die schon sehr zershatterten der kahlen Baumäste an der Kirchenwand, den meiner rechten Schreibhand inklusive dem des Pilotstiftes auf der Notizbuchseite, den geschnörkselten des Stiegengeländers, den großen, flachen des Pförtnerhäuschens (jetzt eine öffentliche WC-Anlage) auf dem gepflasterten Vorplatz, den der Sitzbank, auf der ich sitze (wenn ich den Kopf drehe, kann ich ihn sehen), die der Heiligenfiguren in den Nischen der Kirchenfassade, und da besonders den der Spitze eines Stabes, den die rechte Figur in der Hand hält; der sticht so deutlich hervor; die bewegten der PassantInnen - Zizibee! - die zackigen der Stufen zum Portal. Unten fährt eine Straßenbahn in ihre Endstation ein, die wieder zur Startstation einer neuen Tour wird. Jetzt starre ich auf die Schatten auf meiner linken Handfläche, die ich links von meinem Notizbuch in die Luft und ein wenig in die Sonne halte. Das Hauptportal schlägt zu. Meine Lebenslinien kann ich nicht lesen.


(29.12.2023)


©Peter Alois Rumpf Dezember 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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