Freitag, 12. Januar 2024

3515 Wo ist Peter?

 



2:43 a.m. Dreiviertel Drei? Schnell ist die Zeit vergangen! Meine Wachenächte vergehen so schnell. Fast alles schläft, einsam wache ich. Nicht dass ich mit dieser befreiten Zeit allzu Gescheites anzufangen weiß, aber von Sozialstress erholen tu ich mich schon. Ui! Jetzt scheinen hinter dem Bücherregal große, amöbenförmige dunkle Schatten herumzukriechen (Ihr kennt mich schon: ich mystifiziere bloß irgendwelche optischen Effekte meiner müden Augen. Aber wer weiß …).

Schlecht war der Tag nicht, das will ich damit nicht sagen. Ich lächle sogar bei seiner fragmentarischen Rekapitulation. Aha! Und die Bücher fließen ab. Scheinbar. Wenn ich nicht hinschaue, schwebt nun am Plafond so ein fetter Leuchtwurm, mindestens einen halben Meter groß; wenn ich hinschaue, ist er gar nicht da. Peter ist da. Wo ist Peter? Peter ist im Bett. Ich lächle wirklich! Zumindest von innen schaut es so aus (wo sitzt eigentlich der innere Schauer genau?). Oho! Die frankophone Schweizerin fängt an zu tanzen! Das Bild ist im Dunklen und ich kann sie nicht deutlich sehen, aber sie bewegt sich hin und her. Was macht die junge Frau vom Alex Katz? Die wirkt auch irgendwie verändert. Ihr schwaches Leuchten verdunkelt sich ein wenig, aber sie zappelt nicht herum; dafür ist sie zu sehr auf ihre Elegance bedacht. Ihr Geschau jedoch wird arroganter. Nun beginnt sie langsam aufzusteigen, wie von einem unsichtbaren Lift in die Höhe gefahren, verläßt aber ihren Platz nicht. Sie wirkt dabei schwach lebendig. Jetzt nickt sie fast unmerklich mit dem Kopf. Hat sich die Geisterstunde wegen der veränderten Lebensgewohnheiten des modernen Menschen um drei Stunden verschoben? Ich mein’, die meisten gehen viel später schlafen als die meisten in den alten Zeiten. Mein Mund vibriert kurz ganz aus eigenen Stücken, ein Ziehen umläuft ihn. Bin ich in meine Säuglingszeit abgerutscht? Warum ist dann meine linke Hand schon wieder verkrampft? Diesmal lasse ich sie so. Hinter dem Surren redet irgendwer: verstehen kann ich nichts; zu weit entfernt. Scheinen weibliche Stimmen zu sein. Die zwei Visionäre da an dem Kastl gepinnt verschwinden hinter ihren riesigen Scheinwerferaugen; ich immer mehr hinter meinen zugefallenen

(12.1.2024)

©Peter Alois Rumpf Jänner 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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