Mittwoch, 4. Oktober 2023

3412 Tolle Romane

 



1:39 a.m. Als ich noch vor Mitternacht aus dem Fenster des Musikzimmers auf die Straße und den kleinen Platz mit den drei Säulengleditschien geschaut habe, hat der Wind noch an den Bäumen gerissen und in meinem Zimmer hat das Fenster gescheppert, aber jetzt ist es still. Ich lese und lese und immer nur Geschichten von Krieg und Terror: Frankreich (Georges Hyvernaud), Polen (Jerzy Andrzejewski) unter den Nazis, ein Dorf in Algerien der Neunzigerjahre unter der Herrschaft der Islamisten (Yasmina Khadra). Tolle Romane alle drei, aber ich weiß nicht, dieses ewige Kriegs- und Terrorthema, auf das ich immer anspringe; immer geht es darum, wie eine „normale“ Gesellschaft in Wahnsinn und Horror kippt oder gekippt wird. Geht das auf die ererbte Schuld der Nazizeit zurück? Oder bereite ich mich innerlich schon auf die kommenden Zustände vor? Seit meiner Kindheit habe ich kein Vertrauen in die Normalität der Gesellschaft.

Wer weiß, wie lange ich noch die stillen Nächte in meinem geliebten Zimmer inmitten der Bücher und Bilder und meiner Gedanken und Gefühle genießen kann. Alt bin ich auch schon, obwohl ich mich immer jünger denke als ich bin. Die Nacht ist meine Zeit. Da atme ich auf, da trudeln Gedanken und Empfindungen ein, wenn alle schlafen und ich das Laptop abgedreht und das Buch weggelegt habe. Aber jetzt will ich noch weiter lesen.

(4.10.2023)

Peter Alois Rumpf Oktober 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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