Mittwoch, 30. August 2023

3372 „Qualität und Wucht“

 



9:36 a.m. Ich wache in die schönste Stille auf und bleibe noch ein wenig ruhig liegen. Dann schaukle ich am Rücken ausgestreckt ein wenig auf der Wirbelsäule als Drehachse sanft hin und her, eine Übung, die helfen soll, die Kreuzschmerzen zu lindern. Die Stille – mitten in der Stadt – ist so köstlich und ich genieße sie so sehr. Mein erster unscharfer Blick auf meine bildbetackerte Wand der schubladenbefreiten Kommode sieht fast nur Linien, keine Gestalten. Ich atme tief und erleichtert durch. In dieser Position habe ich keine Schmerzen. Das Leben ist schön. Ich übe das, was man im Volksmund „Narrenkastl schauen“ nennt mit der jungen Frau von Katz im Zentrum und in einem Moment und mit einem Ruck sinkt mein Blick einen Zentimeter unter die Oberflächen der Realität. Dort sind die Flächen und Strukturen welliger und überhaupt sehr anfällig für kosmische Wellenbewegungen. Mein Smartphone düdelt und ich schaue nach und habe eine Botschaft erhalten. Ich öffne sie und bin sehr erfreut: eine berufene Würdigung meiner alten Texte hier in der Schublade („Qualität und Wucht“). Das ist einmal ein guter Tagesbeginn! Mein Geist ist jetzt ganz aufgeregt, meine Augen füllen sich mit Tränen, aber mein innerer „Großinquisitor“ (naja, meine mißtrauische Ratio) bremst meine Euphorie schnell ein, in dem sie die beglückende Aussage „embedet“. Es tut mir trotzdem gut und ich kann die Sache bewertungsmäßig offen lassen. Jetzt schaut mich die junge Frau vom Katz regelrecht aufmunternd und herausfordernd an, aber nur für einen kleinen Augenblick, dann empfinde ich ihren Blick wieder wie immer: verächtlich und arrogant. Ich entkrampfe meine linke Hand und seufze nochmals tief und erleichtert (aber stockend wie beim Weinen). Ich beschließe aufzustehen und zu frühstücken.

(30.8.2023)

Peter Alois Rumpf August 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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