Dienstag, 29. August 2023

3371 Typisch bei Selbstmitleid

 



Ich bin frustriert, grantig, enttäuscht. Wenn ich genau sagen müßte worüber, würde ich herumstottern und herumreden, ohne auf den Punkt zu kommen. Mißmutig ziehe ich den Trolley hinter mir her zum Supermarkt, setze mich davor auf eine Bank und warte auf meine Frau.

Nach dem Einkauf ziehe ich den halb gefüllten Einkaufstrolley alleine zurück Richtung Wohnung. Mein Kreuz schmerzt schon den ganzen Tag. Ich fühle mich so hoffnungslos. Diese idiotische Stimmung ist ganz plötzlich gekommen. Gerade hatte ich noch dem Hannes Priesch fröhlich wegen Tizen Három gepostet. Nichts neues so ein plötzlicher Stimmungswandel, aber doch unerwartet. Als ich das Einkaufszeug mühsam im Trolley die Stiegen hinauf in den zweiten Stock ziehe (unsere Stiege hat keinen Lift), wünsche ich mir den Tod. Ich habe noch genug Disziplin, mich auf die Betrachtung der Stufen, die an meinem starren Blick vorbei nach unten gleiten, zu konzentrieren, auf dass ich mich an die Wirklichkeit, nicht an meine eingebildeten Probleme und unwürdigen Phantasien halte. In der Wohnung dann gebe ich noch brav den Tiefkühlfisch in das Tiefkühlfach des Kühlschranks, alles andere lasse ich in der Küche stehen. Ich will nur mehr im Bett liegen und lesen. Was soll ich draußen in der Welt, die ich nicht verstehe und mit der ich nicht zurechtkomme? Ich seufze tief, auch um diese kindischen, peinlichen und unverschämten Gedanken abzuschütteln. Die Handyrechnung muß ich noch bezahlen (dabei habe ich das vage Gefühl, beim Tarifwechsel über den Tisch gezogen worden zu sein). Ich habe das Kuvert noch nicht geöffnet. Ich mag nicht mehr.

Inzwischen habe ich das Kuvert geöffnet und es war nicht die Handyrechnung, sondern etwas ganz anderes und harmloses. Ganz typisch bei Selbstmitleid!

(29.8.2023)

Peter Alois Rumpf August 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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