Dienstag, 29. August 2023

3369 Ich lese

 



2:18 a.m. Ich lese. Doch ich lese schlecht. Nicht nur schlampig – das auch – meine Augen rasen gierig über die Schrift um den Inhalt zu verschlingen, während mein Geist nicht nachkommt. Der stolpert, taumelt, überspringt; nimmt nicht alles, was da steht, auf. Und später erinnert er sich nicht, auch nicht an das, was er vorhin aufgenommen hat. Ich bringe die Figuren, Namen, Orte, Szenen, alles durcheinander, habe mehr als die Hälfte vergessen, was vor der Stelle, wo ich gerade lese, geschehen war, was dort gesagt oder getan worden war. Aber mein Unverständnis geht noch tiefer: ich verstehe nichts, weil ich das Leben nicht verstehe. Ich verstehe nicht das Leben hier und ich verstehe nicht diese Welt. Als wäre ich von Aliens eingeschleust, ohne von denen gründlich und ausreichend auf diesen Planeten und seine Logik vorbereitet worden zu sein. Ich lese wie ein unbegabter Achtjähriger einen Roman für Erwachsene liest; den Geist völlig angespannt ob der Überforderung und sinnlos überkonzentriert, den Sinn nicht erfassend, sich völlig verkrampft (und dennoch schlampig) an das Wenige klammernd, das ich glaube verstanden zu haben. Ja, fast mit so etwas wie Angst, den Erwartungen nicht gerecht werden zu können und gleichzeitig völlig ohne Hilfe zurechtkommen zu müssen. Und Angst macht dumm. Das hat die Gehirnforschung inzwischen ausreichend bewiesen.

(29.8.2023)

Peter Alois Rumpf August 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite