Dienstag, 22. August 2023

3358 Abbruch

 



8:31 a.m. Ich wache auf in einer unglaublich heftigen Angst, was mich wundert, denn ich komme aus einem vielversprechenden erotischen Traum. Diese Angst erinnert mich an die in meiner Grazer Studentenzeit. Wenn ich damals - sehr oft mit einem Kater - aufwachte und mir klar wurde, dass ich dabei bin, mein Studium und mögliche Berufsaussichten zu verspielen und dass ich überhaupt nicht weiß, was ich mit meinem Leben anfangen kann. Der verkrümmende Angstknoten in der Leibesmitte lockert sich heute allerdings schon nach ein paar tieferen Atemzügen. Ich lenke jetzt meine Aufmerksamkeit wieder in das Grauen hinein, absichtlich, um es nicht bloß wegzuschieben, sondern um es zu verstehen und anzunehmen. Gleich ist die Angst wieder sehr heftig. Mein Geist jedoch versucht sich abzulenken, indem er sich mit Nebensächlichkeiten beschäftigt. Ich kann die Konzentration nicht halten und lande bei Überlegungen, wie ich die heutige Fischsuppe in der Hitze rechtzeitig in den Kühlschrank bringe, wenn ich vielleicht doch schwimmen gefahren bin. Ich entkrampfe meine linke Hand und das gelingt nur unzureichend. Wo ist die Angst? Soeben wollte ich herschreiben, sie hat sich weitgehend aufgelöst, aber plötzlich ist sie wieder voll da, wenn auch mehr körperlich als psychisch. Die Angst macht den Eindruck, als würde sie in meinem Inneren am Boden hocken, mit angezogenen Knien. Meine wieder und wieder verkrampfte linke Hand greift gegen ihre Fahrtrichtung innen durch die Axel auf mein Herz zu. Zufällig sehe ich, das sich das Mali-Lošinj-Bild verändert hatte – eine deutliche Kante lief mitten durch das Bild – und als ich hinschaue schwindelt es sich schnell in den Normalzustand zurück. Ich schüttle meinen ganzen linken Arm um ihn endlich aufzulockern und die Verkrampfung hintan zu halten. Überhaupt hat sich mein Text in eine Situation manövriert, wo ich ihn nur abbrechen kann.

(22.8.2023)

Peter Alois Rumpf August 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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