Sonntag, 20. August 2023

3353 Ein Hund bellt zur Bestätigung

 



Die kleinen Autos rasen den Abhang der Rückenlehne hinunter und jetzt! einmal! landet eines in der Schaufel des Spielzeugtraktors. Spielzeugautos natürlich, während der Traktor einer ist, in den sich ein Kind setzten und fahren kann. Ich schaue auf die braune Wunde der großen Thuje. Der kleine Nußbaum daneben will sich auch bemerkbar machen und streckt sich schief hinter der Thuje hervor und lugt über den Zaun herüber. Der Blick auf den gegenüber liegenden Hang und den ferneren Weingarten ist inzwischen verbaut. Gerade schreien sich alle Leute hier etwas zu, aber ein Blick geht noch unter die Baumkronen durch in den übernächsten Garten. Ein sanfter Wind streicht in das ausdifferenzierte Grün der Bäume und unter den sommerblauen Himmel hin. Ist der eine da ein Essigbaum? Ich weiß es nicht. Gar eine Esche? Von hier aus kann ich das nicht erkennen und so gut kenne ich Bäume nicht. Das Braun der Thujenwunde wird im Sonnenlicht fast schön und golden und ein sonnenbeschienenes Spinnennetz im Baum bewegt sich in der Brise so gekonnt, dass es ausschaut, als würde es von seiner Mitte heraus Licht aussendend pulsieren. Die Kartenrunde spielt Biberbande. Ich sitze übrigens auf der Hollywoodschaukel überdacht und sowieso im Schatten. Auf der Thuje ist der Schatten schon hoch oben. Hinter dem Balkon des neuerrichteten Nachbarhauses schaut ein Stück weiße Wolke hervor, die einzige, die ich am Himmel ausnehmen kann. Irgendjemand hat einen ungehörten Furz gelassen und sofort erschrecke ich und glaube, ich war es und habe es nur gedankenverloren nicht bemerkt. Ich muß es mir erst vorsagen, dass das unter den gegebenen Umständen nicht sein kann; ich war gar nicht so abwesend. Mehrmals muß ich mir das vorsagen, bis ich es mir einigermaßen glaube. Dabei war ich es wirklich nicht. Ein Hund irgendwo bellt zur Bestätigung. Der Scheitel der Wolke, der vorhin noch hinter dem Balkon hervorgelugt hat, ist wieder hinabgesunken. Keine Wolke am Himmel. Der Spaten und der Handstierler (recte Hand-Grubber; ich habe im Internet nachgeschaut) lehnen elegisch an der Hauswand nicht allzuweit vom aufrecht stehenden Wasseranschluß. Langsam denke ich ans Nachhausefahren. Die heruntergelassenen Jalousien der Superfenster am Neubau glitzern im Sonnenlicht viel zu übertrieben herüber (ich gebe zu: ich habe nicht viel Freundlichkeiten über für diesen Bau). Die Schatten der Fensterbalken hier zeichnen sich so schön ab in den wenigen Sonnenflecken an der Wand.

(19.8.2023)

Peter Alois Rumpf August 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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