Freitag, 23. Juni 2023

3254 Schon ist der Wind wieder da

 



Der noch ein wenig heftige Wind bewegt die Luft, die Wolken, die Bäume, die Gräser, die Blumen, den Geist und meine Kopfbedeckung. Ich sitze im Augarten in Wien unter den Linden. Ab - sagen wir - knapp zwei Meter Höhe ist mein Blick vom Laub der Bäume begrenzt. Irgendwo muß hier eine Veranstaltung sein, man hört Musikgedröhn und Lautsprecherstimmen. Scheiß Events (schon zur Mittagszeit). Der Wind ist angenehm warm. Er treibt abgeworfenes, abgerissenes, verlorenes Laub, Blüten, Früchte, Zweiglein über den Schotterboden. Mir schauen beim Schreiben ein paar Krähen zu. Sirenen, die nicht aufhören wollen, auch eine Taube ruckelt herum. Der Wind bläst mir die festgezurrte Kappe vom Kopf. Und ein Auto muß natürlich auch hier herinnen herumkurven. Viele Schulklassen wandern von den Sportplätzen ab. Mittagspause. Unterbrechung der Poesie (Poesie hat etwas mit Zurückhaltung und Verzicht zu tun, wie es mir angesichts einer vorbeigehenden Frau mit eindrucksvoller Backside auffällt). Ende der Unterbrechung. Zurück zum Wind. Zwar wechselt er manchmal lokal die Richtung, aber hauptsächlich kommt er von rechts. Das ist der Westen (womit ich nicht behaupten will, dass der Osten rot ist; schon gar nicht). Es sind nicht allzuviele Leute unterwegs und das Gezerre und Gezupfe des Windes nervt jetzt schon schön langsam. Oh! Er beruhigt sich! Dafür legen die Krähen akustisch zu. Ich habe mich kurz vom Smartphone ablenken lassen und schon ist der Wind wieder da.




(23.6.2023)

©Peter Alois Rumpf Juni 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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