Mittwoch, 21. Juni 2023

3247 Beauty 2020

 



0:58 a.m. Heute ist keine Dunkelheit im Zimmer. Sicherlich, die Leselampe kann nicht den ganzen Raum erhellen, aber das, was hier dunkler ist, hat einfach weniger Licht. Die Dunkelheit hat keine Substanz, besser gesagt: kein Wesen. Das war vor ein paar Tagen anders. Ich habe mich soeben ins Bett gelegt, früher als sonst. Wann immer ich mich ins Bett lege, ich freue mich. Ich freue mich darauf, mich hinlegen zu können; ungestört, in Ruhe. Vorher zögere ich es oft hinaus (aus Versäumnisangst?), aber wenn ich mich zum Liegengehen entschlossen habe und von der Welt nichts mehr will oder erhoffe, dann bin ich unglaublich erleichtert. Die Welt da draußen ist eine Riesenanstrengung für mich; selbst, wenn alles gut gegangen ist.

Die Augen beginnen mir zuzufallen. Trotzdem blicke ich herum und dabei fange ich den Blick der Katz’schen Beauty 2020 auf. Mir kommt der oft recht arrogant vor, aber heute bin ich mir da nicht mehr sicher: es könnten auch Schmerz und Trauer darin sein. Wochenlang habe ich mehrmals täglich meinen Blick auch über diese Kunstkarte gleiten lassen und ich habe nichts von diesem Bild aufgenommen, und jetzt läßt mich dieser Blick nicht los. Ich bin müde, ich will schlafen, aber der Blick hält mich noch fest. Das – von ihr aus gesehen – rechte Auge scheint härter zu sein für den manchmal arroganten Eindruck verantwortlich; ihr linkes ist weicher, aus ihm könnten die Trauer und die Sehnsucht kommen.




(20.6.2023)

©Peter Alois Rumpf Juni 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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