Donnerstag, 15. Juni 2023

3240 Nihil est in ...

 



9:09 a.m. Mein Ohrenrauschen führt ein Eigenleben, pulsiert, vibriert, stockt, variiert. Es ist stärker als die gewöhnlichen Geräusche der Umwelt und hüllt meinen Kopf geradezu geographisch ein, oder es gibt gar keinen Sound, der aus der Stadt kommt. Nur einzelne Geräusche wie Hämmern im Nachbarhaus kommen durch den surrenden Wall. Das Gehör muß sich erst auf die Alltagswelt einstellen. Ich habe den Verdacht, die Surrerei kommt von drüben. Je stärker die Alltagswelt wird, desto mehr geht das Surren zurück in den Hintergrund.

Ich schaue lauernd herum in meinem Zimmer, als braute sich irgendwas zusammen; vielleicht aber kommt das Ganze aus mir. Was sagt das Smartphone? Es gibt nur ein Signal von sich, aber nichts Interessantes.

Meine Bücherwand wird größer und mächtiger, so ganz aus dem Stand heraus dehnt es sich aus, möglicherweise jedoch habe ich mich verkleinert. Ich möchte mich an Kafka nicht versündigen, aber wenn das Bücherregal so aufpoppt, werde ich käferhafter.

Ich glaube, das „nihil est in intellectu, quod non fuerit in sensu“ ist falsch. „Die Sinne“ kommen erst hinten nach. Der Geist schwebt schon länger über den Wassern. Aber für „Intellekt“ könnte es stimmen, wenn man darunter die geistlose Variante versteht. Kommt natürlich auch darauf an, was man mit „Sinne“ meint. Wenn die fünf gemeint sind, die bekannt sind, dann stimmt meine Behauptung.

Ja, liebe Leserin, ich hätte auch lieber einen anderen Text geschrieben, einen lebhafteren.

Aber ich bleibe dabei: in der Nacht fühlt sich mein Geist freier und unbedrängt; und auch wenn ich dann nichts Besonderes mache, genießt er das.




(15.6.2023)

©Peter Alois Rumpf Juni 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite