Mittwoch, 24. Mai 2023

3216 Goiserer Viergesang?

 



10:30 a.m. Auf meiner Bettdecke erscheint ein ganz kleines Bild von Karl Marx, als ich unentschlossen im Bett sitze und überlege, ob ich aufstehen soll, rasieren und duschen, oder doch gleich frühstücken, oder gar etwas schreiben, oder noch ein wenig den Morgen still genießen. Ich versuche, durch Konzentration und In-mich-Gehen herauszufinden, was dieser kleine Marx hier bedeuten soll, aber ein fleißiger Arbeiter mit Bohrmaschine auf der Baustelle im Nachbarhof läßt mit seiner lärmenden Arbeit meine innere Recherche nicht zu. Meine Augen brennen und tränen und mein Schreibschwung ist schon wieder vorbei. Das ist das Manko bei der Gagschreiberei, wenn einem kein neuer einfällt. Jetzt juckt meine Nase als würde es mich bald zerreißen, was aber nach tapferem Hochziehen des Rotzes doch nicht passiert. Meine Möwe überm Bett schaukelt aufgeregt, nachdem ich den Pilotstift austauschen mußte, weil ihm der Saft ausgegangen ist. Tränen rinnen über meine Wangen, aber schade, dass da die Seele nicht mitspielt und das Weinen nur physikalisch chemisch physiologisch ist. Der schwarze Rabe hängt ganz still und scheint im Aufflug hängen geblieben zu sein. Ich überlege, ob ich mich nach einer CD des Goiserer Viergesangs umschauen soll (Atahualpa Yupanqui hat mich darauf gebracht). Ich komme zu keiner Entscheidung, denn ich muß dringend aufs Klo und nachher leg ich mich nicht mehr hin.




(24.5.2023)

©Peter Alois Rumpf Mai 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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